Raumluftuntersuchung oder Hausstaubuntersuchung?

 

AGÖF Leitfaden für Hausstaubuntersuchungen

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Projekt Leitfaden AGÖF  - Aktuelle Version 12.11.2020

Hausstaubuntersuchungen- EGGBI Informationsstand 2023

Hausstaubuntersuchung bei PAKs

Bundesinstitut für Risikobewertung 2016 bis 2020 fehlt das Geld für "Risikoforschung"

 

Projekt Leitfaden AGÖF

März 2021

Publikation des

AGÖF Leitfaden "Hausstaubuntersuchungen auf chemische Parameter"

Damit wird nicht nur Privatpersonen, sondern vor allem auch den Trägern öffentlicher Gebäude ein wertvolles Instrument für die Bewertung von Raumschadstoffbelastungen in die Hand gegeben - vor allem viele mittel- und schwerflüchtige Substanzen werden oft durch Raumluftmessungen nicht oder nur mangelhaft erfasst.

 

Im September 2019

veröffentlichte die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) einen Entwurf  (zur Begutachtung)

"Leitfaden für Hausstaubuntersuchungen auf chemische Parameter"

Bereits in der Einleitung verweisen die Autoren (Vertreter renommierter Institute)

"Mit der Aufnahme von Hausstaub durch die Raumnutzer gelangen an und in den Staubpartikeln befindlichen Schadstoffe in den Organismus. Babys und Kleinkinder sind in vielerlei Hinsicht vermehrt betroffen. Sie befinden sich näher am Boden und nehmen den abgelagerten Staub eher durch Einatmen und auch durch Hand- und Mundkontakt mit Spielzeugen auf. Durch eine schnellere Stoffwechselrate und eine größere Oberfläche im Vergleich zu Erwachsenen sind sie in besonderem Maße gegenüber den toxischen Wirkungen von Umweltschadstoffen empfindlich."

"Mit Erstellung des Leifadens soll dem Sachverständigen Hilfestellungen zur Durchführung und Bewertung von Staubuntersuchungen geboten werden, insbesondere da eine Regelungslücke entstanden ist, nachdem die VDI 4300 Blatt 8:2001-06 „Messen von Innenraumluftverunreinigungen - Probenahme von Hausstaub“ zurückgezogen wurde."

"Der Leitfaden gilt nur für die Untersuchung des Hausstaubes auf chemische Parameter wie mittel- bis schwerflüchtige organische Verbindungen oder Schwermetalle, im Folgenden unter dem Begriff PBM zusammengefasst. Behandelt werden ausschließlich aktive Probenahmetechniken."

Dieser Entwurf ist bis 31.03.2019 beeinspruchbar -

er enthält auch bereits entsprechende "Orientierungswerte für zahlreiche Stoffe: "AGÖF Orientierungswerte für mittel- und schwerflüchtige organsicshe Verbindungen und Schwermetalle im Hausstaub"  (ab Seite 20).

 

 

 

Weitere Informationen:

Fragenkatalog zum Gebäude vor Erstellung eines Prüfkonzepts

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Hausstaubuntersuchung oder Raumluftmessung - Informationsstand 2023

Nach wie vor wird über die Art der Messung zahlreicher schwerflüchtiger Stoffe in Fachkreisen diskutiert.

Während die VDI entsprechende Normen der Hausstaubuntersuchung zurückgenommen hat (vor allem weil es seitens des UBA bisher nur Richtwerte für Raumluftwerte gibt),

sehen zahlreiche Forschungsinstitute nach wie vor auch die Hausstaubuntersuchung als eine sinnvolle orientierende Messung bezüglich der Untersuchung auf PAK, Weichmacher, Flammschutzmittel, Schwermetalle und andere...

 

Wir hatten in der Vergangenheit wiederholt Probleme mit der "Anerkennung" von Prüfberichten unsererseits zu schwerflüchtigen Stoffen bei Raumluftmessungen, wenn dabei nicht ein nutzungsüblicher Raumzustand erstellt wurde, in dem vor und während der Messung die Luft entsprechend "aufzuwirbeln wäre.

Siehe dazu Punkt 3 und 4 von Die 13 häufigsten "Tricks" mancher Gesundheitsämter und Behörden

Ein vollbelegtes Klassenzimmer ist nicht zu vergleichen mit einem leeren Klassenzimmer/ Raum mit "stehender Luft", gerade diese Stoffe sammeln sich im Bodenbereich und in Nischen (hinter Heizkörpern, unter und auf Schränken...) und werden je nach Zahl der Raumnutzer natürlich erst beim "Gehen, Laufen" aufgewirbelt.

In Kindergärten ist zudem zu beachten, dass sich besonders Kleinkinder vor allem in Bodennähe aufhalten.

Meist findet sich in den Prüfberichten keine oder nur eine unzureichende Beschreibung dieser "Raumvorbereitung", soferne sie überhaupt praktiziert wurde.

 

1) Möglichkeiten der Messung von PAKs und weiteren schwerflüchtigen Stoffen durch Hausstaubuntersuchung

unter anderem auch Holzschutzmittel, SVOCs, Schwermetalle...

Nach wie vor orientiert sich die AGÖF – zumindest für orientierende PAK Messung auch an Hausstaubuntersuchungen, deren VDI -Norm  zwar zwischenzeitlich "zurückgezogen" wurde (Blatt VDI 4300 Blatt 8)

und auch vom Ausschuss für Innenraumrichtwerte am Umweltbundesamt  beispielsweise nicht mehr ausreichend geeignet für eine Bewertung der PAK in der Innenraumluft gehalten wird (Top 11, Protokoll der Sitzung 2. Und 3. November 2017)

 

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) scheint Hausstaub durchaus für einen entscheidenden Indikator für Schadstoffbewertungen zu halten (Forschungsprojekt Schadstoffe im Hausstaub) - leider konnten wir keine Veröffentlichung der Ergebnisse des Forschungsprojektes bisher finden.

Förderkennzeichen des BMU: FKZ 3712 62 204

 

Zitat AGÖF 06.02.2019: 

Die AGÖF hält allerdings grundlegend an der Untersuchung von Stäuben als wichtiges Instrument der Erfassung von Schadstoffbelastungen in Innenräumen fest. Staubuntersuchungen bieten auf verschiedenen Ebenen Vorteile gegenüber Luftuntersuchungen. Beispielsweise ist es leichter möglich komplexe Screenings von Schadstoffgehalten in Hausstäuben zu machen. Weiterhin muss bei Staubbelastungen, die auch Krabbelkinder erreichen können, eine zusätzliche Aufnahme von Schadstoffen über orale und dermale Pfade bedacht werden. Hierbei können Staubuntersuchungen zur Abschätzung dieser Aufnahmen dienen. Dies sind nur exemplarische Nennungen…. 

… Unter den PAK gibt es sicher einige – wie Naphthalin oder die verwandten Methylnaphthaline, die ebenfalls in teerigen Produkten vorkommen – , die so flüchtig sind, dass Luftuntersuchungen gut geeignet sind, sie zu erfassen (nach DIN 16000-6). Schwer flüchtige PAK sind aber gut in Staubuntersuchungen erfassbar...

…. Ein Nachteil von Staubuntersuchungen ist allerdings das Fehlen von Standards für Beprobung und Interpretation. Die AGÖF arbeitet daher an einem Leitfaden für Staubuntersuchungen, um hier Hilfestellung zu geben bzw. diese Lücke zu schließen. Ein Erscheinen ist für den Kongress im Oktober 2019 geplant…

 

Dazu unsere Stellungnahme: 

Wir sind der Überzeugung, dass das hier benannte Argument bezügliche "oraler Aufnahme" von Staub bei Krabbelkindern auch für Kitas zutrifft – ja selbst bei Schulen angesichts der dichten Raumbelegung mit entsprechender "Staubaufwirbelung" eine orale Staubaufnahme nicht auszuschließen ist.

Aussage der AGÖF zum Forschungsbedarf (Stand 12.09.2019)

"Die AGÖF würde die Datenbasis ihrer AGÖF-Orientierungswerte für Hausstaub sehr gerne auf den aktuellen Stand bringen, insbesondere da es nur wenige und oft sehr alte Veröffentlichungen hierzu gibt. Leider findet die Thematik der mittel- und schwerflüchtigen organischen Verbindungen und Schwermetalle im Hausstaub immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit in der Fachöffentlichkeit und im Bereich der Forschung- und Entwicklung. Auch im Bereich der toxikologischen Bewertung von Staub besteht ein erheblicher Forschungs- und Handlungsbedarf. Aus diesen Gründen war es bis jetzt leider nicht möglich, ähnlich der AGÖF-VOC-Datenbank ein entsprechendes Forschungsprojekt im Bereich Hausstaub zu akquirieren."

Aktuelle noch immer gültige AGÖF Hausstaub- Orientierungswerte

 

2)  VDI Standard Raumluftmessung

Eine VDI Norm zur Messung der genannten Produkte gibt es derzeit nur für Luftmessungen - inzwischen bedauerlicherweise nicht mehr für Hausstaubuntersuchungen.

Voraussetzung ist dabei aber zumindest die Schaffung einer nutzungsgleichen Situation - der "Staub" muss so  aufgewirbelt werden, dass schwerflüchtige Stoffe wie PAKs, Holzschutzmittel, aber auch Schwermetalle, ebenso wie Fasern (Asbest, KMF) u.a. überhaupt von den Probenahmegeräten erfasst werden können.

Eine Probenahme im "ruhenden" Raum entspricht nicht der Situationen in einem besetzten Klassenzimmer mit entsprechender "Aufwirbelung"!

 

Weitere Stellungnahmen

Das – ebenso wie die meisten anderen AGÖF Institute -auch für Hausstaubuntersuchungen nach wie vor akkreditierte

Institut ALAB

teilte uns am 14.02.2019 mit:

 

"Wir gehen in der Regel so vor, dass wir zunächst um einen ersten Anhaltspunkt zu haben, Hausstaubuntersuchungen anbieten.

Das hat den Hintergrund, dass man bei Luftmessungen für all die genannten Substanzen unterschiedliche Probenahme- Medien heranziehen muss, was den Preis sehr in die Höhe treibt. Wenn sich hierbei zeigt, dass Substanzgruppen in auffälligen Konzentrationen im Staub nachweisbar sind, empfehlen wir in der Regel Raumluftmessungen auf die jeweiligen Substanzgruppen.

Grund hierfür ist die bessere toxikologische Bewertbarkeit, da es für viele dieser Substanzen mittlerweile toxikologisch abgeleitete RW gibt.

Welche Untersuchung wir als erstes empfehlen ist aber von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt sowohl von der Fragestellung als auch von konkreten Verdachtsfällen ab.

Was die Norm für die Probenahme von Hausstaub angeht so gibt es momentan keine, außer die zurückgezogene VDI, die man aber immer noch heranziehen kann, denn wir sind nach wie vor für diese VDI akkreditiert."

 

Dazu Stellungnahme EGGBI

Uns vorgelegte Prüfberichte bei Schulen und Kitas beziehen sich wie im konkreten Fall fast immer auf allgemeine Messung wie empfohlen für VOCs auf TENAX oder nur Luftmessung auf PUF mit – nach unserem Wissenstand nicht "PAK" entsprechend ausreichend aussagekräftigen Ergebnissen!

 

Ergänzung:

„Dann sollte man auch auf die Probenahme achten: Naphthalin mit 5000 l über PUF gezogen ergibt eine Wiederfindung von 5%!“ Zitat ARGUK 14.02.2019

Aktuelle Empfehlung EGGBI

 

Derzeit gibt es keine VDI Norm für Hausstaubuntersuchungen – wir empfehlen daher

nach wie vor die Anwendung der

VDI 4300 Blatt 8:2001-06 

bzw. die Methodik  von Alab für PAK Hausstaubuntersuchungen:

Empfohlen wird für PAK Anlaytik aus Hausstaub vom Institut Alab (Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute AGÖF)  die Norm

DIN ISO 18287:2006-05  (siehe auch ALAB)

 

 

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Hausstaubuntersuchungen bei PAK- Belastungen

Die Sinnhaftigkeit von Hausstaubuntersuchungen bei PAK- Belastungen beweist  sich vielfach bei Messergebnissen in dokumentierten Schadensfällen:

Wesentlich erhöhte Naphthalinwerte bei der Raumluftuntersuchung-

keinerlei Werte der schwerflüchtigen höhermolekluaren PAKs (hier vor allem die sogenannten 8 "besonders krebserzeugenden" PAKs.)

 

 

Dazu zwei Zitate:

"Höhermolekulare PAK mit vier und mehr kondensierten Benzolringen liegen in der Luft und im Boden überwiegend partikelgebunden vor. 

Niedermolekulare PAK mit zwei und drei Ringen liegen in der Luft hauptsächlich gasförmig vor, im Untergrund gelöst im Sicker- oder Grundwasser."

(PAKs: Chemie.de)

 

"Höhermolekulare PAK[1] mit vier und mehr Ringen sind in der Innenraumluft ebenso wie in der Außenluft überwiegend bis vollständig an (Feinstaub-)Partikel gebunden und gelangen über deren Inhalation (Einatmung) oder Ingestion (Verschlucken) in den Körper. Die wichtigsten Vertreter mit 4 bis 6 Ringen haben einen Siedepunkt von 400 bis 550 °C.

Niedermolekulare PAK mit zwei und drei Ringen liegen in der Luft hauptsächlich gasförmig vor". (Bremer Umweltinstitut)

 

Während somit die vorwiegend "gasförmig" vorliegenden niedermolekularen PAKs (unter anderem Naphthaline) optimal durch Raumluftmessungen identifiziert werden können,

sind die höhermolekularen PAKs vorwiegend staubgebunden und werden aber natürlich über den Hausstaub, sobald durch die Raumnutzung "aufgewirbelt", ebenfalls mit eingeatmet.

Im "ruhenden" Raumzustand, wie bei allgemeinen Raumluftmessungen (Ausnahme z.B. Fasermessungen wie Asbest, KMF mit ausdrücklich in der Norm gefordertem "Aufwirbeln") üblich,  werden diese Stoffe daher oftmals überhaupt nicht erfasst.

 

 


[1] Höhermolekulare Verbindungen: Leitsubstanz Benzo(a)pyren; höhermolekulare "Vierring-Verbindungen" sind unter anderem: Fluoranthen, Pyren, Benzo(a)anthrazen, Chrysen); Fünf- (Benzo[b]- und Benzo[k]fluoranthen, Benzo[a]pyren) und Sechsring-Verbindungen (Benzo[ghi]perylen, Indeno[1,2,3-cd]pyren) Vergleiche mit Kapitel 6.07/ I hlnug

 

 

Forschungsprojekt Institut für Risikobewertung

 

Bundesinstitut fehlen die Mittel für seriöse Schadstoffermittlung

Forschungsprojekt, erkannter Forschungsbedarf und jahrelange Untätigkeit

 

"Schadstoffe im Hausstaub: Verbesserung der gesundheitlichen Bewertung durch Ermittlung der tatsächlichen Staubaufnahme von Kindern und Erwachsenen"

bereits 2015 veröffentlichte das BfR eine Projektankündigung mit diesem Titel - das Ergebnis des Forschungsprojektes ist nach  wie vor nicht öffentlich einsehbar.

In dem uns zur Verfügung gestellten Abschlußbericht (Forschungskennzahl FKZ 3712 62 204) werden eine Reihe von "Kenntnislücken" identifiziert, im Kapitel 4 wird ein Studienkonzept vorgestellt, um diese Kenntnislücken möglichst zu schließen.(Veröffentlicht: 2/2016!)

Beispiel notwendiger Forschung:

"Die bisherigen Annahmen über die Hausstaubaufnahmemenge sind unsicher und die Ableitung der Default-Werte beinhaltet eine Reihe von Annahmen, die empirisch kaum begründet sind.
Neben der Hausstaubaufnahme über das Mouthing von Händen und Objekten, wie man es bei kleinen Kindern beobachtet, gibt es keine klare Vorstellung darüber, wie Hausstaub aufgenommen wird.
Die lückenhafte Vorstellung über die Hausstaubaufnahme macht eine Modellierung über das Verhalten unsicher, da nur Verhalten dabei berücksichtigt wird, welches als relevant erkannt wurde. Bisher sind dies nur das Hand- und Objekt-Mouthing.
Aufgrund der heterogenen Matrix Hausstaub kann die Art und Weise der Hausstaubaufnahme die Methodik der Hausstaubuntersuchung (Sammelort und –Methode) bestimmen. So ist es z. B. fraglich, ob der Inhalt eines Staubsaugerbeutels den Staub repräsentiert, welcher sich auf Lebensmitteln ab-setzt und über diese aufgenommen wird.
Neben Sammelort und –Methode von Hausstaub besteht auch Unsicherheit bei der Auswahl der zu berücksichtigten Partikelgrößen."

 

Nachfrage beim Umweltbundesamt 

 

Im Januar 2020 wurde über das Portal "FragdenStaat" nachgefragt, ob diese Studien zwischenzeitlich durchgeführt oder zumindest beauftragt worden sind - (Link dazu).

Mit dem Hinweis auf "fehlende personelle und finanzielle Ressourcen" wurde mitgeteilt,

"Angesichts der beiden angesprochenen Randbedingungen sehen wir in absehbarer Zeit leider keine Möglichkeit, die von Ihnen angesprochenen Untersuchungen in Auftrag zu geben oder selbst durchzuführen." (Umweltbundesamt 10.01.2020).

Zwischenzeitlich ist der Endbericht verfügbar

Schadstoffe im Hausstaub: Verbesserung der gesundheitlichen Bewertung durch Ermittlung der tatsächlichen Staubaufnahme von Kindern und Erwachsenen

 

Zusammenfassende Ergebnis  - es wird ein hoher Forschungsbedarf auf Grund enormer Wissenslücken festgestellt.

 

1. Es müssen erhebliche Zweifel erhoben werden, dass die bestehenden Standards zur Expositionsschätzung für den Hausstaubpfad richtig sind. Diese Zweifel begründen sich darauf, dass keine Studie existiert, in der Hausstaub als originäre Quelle untersucht wurde. Alle Standards beruhen auf Extrapolationen und Expertenmeinungen. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle auf eine weitere eingehende Diskussion verzichtet.

 2. Die Formulierung der Ausräumung der Zweifel an den bestehenden Ansätzen besteht aus zwei sich ergänzenden Ansätzen: Es wurde eine Evaluierung der existierenden wissenschaftlichen Literatur vorgenommen, um Daten zu extrahieren, mit denen eine auf der Quelle „Hausstaub“ basierende Schätzung versucht wurde. Auch dieser Ansatz muss aufgrund der erzielten Ergebnisse verworfen werden. Unabhängig von den verwendeten Szenarien und den damit verbundenen Modellansätzen muss festgestellt werden, dass die in den entsprechenden Studien vorhandenen Daten zwar für den Zweck der Expositionsmodellierung bestimmter Stoffe verwendbar sind, jedoch keine Studie existiert, welche die Schätzung der Hausstaubaufnahme zum Ziel hat.

Alle weiteren Studien sind insgesamt entweder unvollständig oder unzureichend für diesen Zweck. Trotz der Vielzahl von Stoffen, die im Hausstaub gemessen wurden, konnte keiner identifiziert werden, der alle Anforderungen für eine Schätzung erfüllte. 

Eine Schätzung der Hausstaubaufnahme auf der Basis retrospektiver Daten ist damit nicht möglich. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, eine prospektive Studie bzw. eine Folge mehrerer Studien zu formulieren, mit deren Hilfe die Schätzung der Hausstaubaufnahme gelingt.

Die verfügbaren Daten erlauben die Herleitung validerer Schätzungen der Hausstaubaufnahme nicht. Die aufgezeigten Kenntnislücken über die Aufnahme von Hausstaub weisen auf einen umfangreichen Forschungsbedarf, um das Risiko von Stoffen im Hausstaub besser bewerten zu können und gegebenenfalls Risikomanagementmaßnahmen empfehlen zu können. Nur prospektive Studien mit klarer Fokussierung auf die Schätzung der Hausstaubaufnahme können die gestellten Fragen beantworten.

 

 

Sicherlich fehlt die politische Motivation, hier für eine korrektere Erfassung der Auswirkungen von Raumluftbelastungen durch Hausstaub die Grundlagen zu schaffen,

man bemüht sich stattdessen, eine keineswegs ausreichende grundsätzliche Erfassung vieler schwerflüchtiger Schadstoffe durch die Beschränkung auf Luftprobenahmen (ohne korrekte Berücksichtigung unteranderem erhöhter "Aufwirbelung" in vollbesetzten Kita- oder Klassenräumen) zu forcieren, frühere geltende Normen für Hausstaubuntersuchungen ersatzlos  zu streichen.

 

Aussagen des Umweltbundesamtes auf der Homepage:

Hausstaub dient als Hinweis, welche Schadstoffe in bewohnten Innenräumen zu finden sind. Besonders Kinder sind auch durch direkten Kontakt mit Hausstaub einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Der Kinder-Umwelt-Survey des UBA hat gezeigt, dass sich 3-14jährige Kinder durchschnittlich bis zu 16 Stunden und 48 Minuten im häuslichen Innenraum aufhalten. Zusätzlich kommen viele Kleinkinder durch ihr Spielverhalten und häufigen Hand-Mund-Kontakt häufiger in Kontakt mit Hausstaub als Erwachsene. Es gibt jedoch keine Studien, bei denen ein „Grenzwert“ für die Belastung durch Hausstaub festgelegt wurde. (Link dazu)

 

Beispiel PAK:

Hier rät das Umweltbundesamt:

TOP 11 BaP-Hausstaubwert: In Bezug auf die PAK-Hinweise (ARGEBAU 2000) nimmt der AIR zur Anwendbarkeit des Haustaubwertes von 100 mg BaP/kg Frischstaub Stellung. Nach Auffassung des AIR sind Messungen von PAK im deponierten Hausstaub ungeeignet für eine Bewertung von PAK in der Innenraumluft, weil die verwendeten Modelle zur Abschätzung der oralen bzw. inhalativen Aufnahme von PAK aus dem Hausstaub mit erheblichen Unsicherheiten verbunden sind und auch keine Angaben zur Resorptionsverfügbarkeit von PAK aus dem Hausstaub vorliegen. Demzufolge rät der AIR von Messungen auf PAK im Hausstaub ab. Stattdessen sollte eine Messung der leichter flüchtigen PAK (Naphthalin und Naphthalin-ähnliche Verbindungen) in der Innenraumluft erfolgen. Für diese Stoffgruppe liegen Richtwerte für die Innenraumluft vor.(Protokoll AIR 3.11.2017)

Damit werden aber gerade die schwerflüchtigen PAKs  (teilweise besonders gesundheitsgefährdend) überhaupt nicht identifiziert.

 

Nachweisbare Praxis gerade bei Schulen und Kitas:

Bei - durch Luftuntersuchungen festgestellten - nur geringen Naphthalin Werten wird auf weitere Untersuchungen auf schwerflüchtige PAKs gerne verzichtet, selbst wenn diese bei Materialproben bereits erkannt worden sind! (Siehe dazu: "Die häufigsten Tricks von Behörden bei Schadstoffproblemen an Schulen und Kitas")

Geringe Naphthalinwerte in der Raumluft wird gleichgesetzt mit unbedenklicher PAK Belastung.

Eine Hausstaubuntersuchung würde vielfach gerade bei Schadstoffuntersuchen in Schulen und Kitas

im Bereich PAKs, Schwermetalle, Flammschutzmittel, Weichmacher, Pyrethroide

einen politisch unerwünschten erhöhten (kostenintensiven) Sanierbedarf ergeben!

Siehe dazu auch Auswertungen österreichisches Umweltbundesamt bezüglich Erfassung solcher Stoffe urch Hausstaub- Untersuchungen.

 

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