Antistatika
Gefährliche Chemikalien in diversen Beschichtungen und antistatischen Ausstattungen
Bei Produktprüfungen kaum beachtet - dennoch aber möglicherweise ebenfalls von gesundheitlicher Relevanz sind Stoffe, die als sogenannte "Antistatika" eingesetzt werden.
Für meine Zusammenfassung "wohngesundheitliche Aussagekraft von über 100 Gütezeichen für Bauprodukte und Gebäude" bin ich daher deshalb dabei, verschiedene Label- Vergabestellen zu befragen, in welchem Ausmaß Antistatika bei ihren Bewertungen einfließen.
Zu prüfen wäre vor allem auch bei Bodenbelägen der Einsatz von Antimon als Bestandteil der eingesetzten Antistatika. /Beispiel: Seite 18 von "Antistatische Lacke für Parkettfußböden"
Bisher werden vor allem die Langzeitchemikalien PFAS offensichtlich noch von keinem einzigen "Gütezeichen" durch Laboranalysen überprüft! (Siehe dazu "Stellungnahmen")
Antistatika werden eingesetzt, um die unerwünschten Auswirkungen elektrostatischer Aufladungen, verursacht durch mechanische Reibung, zu verhindern.
So kann elektrostatische Aufladung zu unerwünschten Anziehungs- oder Abstoßungseffekten oder zu plötzlichen elektrischen Entladungen führen. Besonders Materialien mit einem hohen elektrischen Widerstand – z. B. Kunststoffe – sind von solchen elektrostatischen Effekten betroffen und müssen deshalb bei der Formung oder nachträglich oft mit einer antistatischen Ausrüstung versehen werden.
Zitat: "Laminatböden können hohe elektrostatische Oberflächenspannungen von weit über 2000 V aufbauen; ab 2000 V wird ein Funkenschlag sichtbar. Unter Vorsorgegesichtspunkten sollte die Oberflächenspannung nicht über 400 V liegen." (Ökologisches Baustofflexikon, 4.Auflage 2018)
Siehe dazu auch "Zusammenfassung Laminatböden".
Zu unterscheiden sind:
- Innere oder interne Antistatika werden in das zu schützende Material eingearbeitet.
- Äußere oder externe Antistatika werden auf die zu schützenden Objekte aufgetragen.
Ein externes Antistatikum ist zum Beispiel "Antistatikspray", es hinterlässt einen schwach leitfähigen Film auf den besprühten Gegenständen.
Zu den eigentlichen "Wirkstoffen" dieser Produkte und deren gesundheitlicher Relevanz werden stoffliche Informationen grundsätzlich nicht weitergegeben,
eingesetzt werden unter anderem Tenside, aber auch quartäre Ammoniumverbindungen (z.B. Polyquaternium – diese können! wiederum in geringen Mengen Acrylamid enthalten) und können derzeit unsererseits,
da nicht deklariert - in keiner Weise gesundheitlich beurteilt werden.
Eine Aussage, ob und in welcher Weise diese Stoffe relevant für die Inennraumluft sind, bei Bodenbelägen auch den Hausstaub belasten (vor allem Kleinkinder bewegen sich viel in "Bodennnähe" und atmen diesen Staub ein, wäre nur durch entsprechende "Prüfnachweise" machbar. Meist wird aber von den Herstellern der Einsatz solcher Stoffe überhaupt nicht "erwähnt", die meisten "Gütezeichen" befassen sich bei ihren "Messungen" ebenfalls überhaupt nicht mit dieser Frage!
Auch Teppichreinigungsfirmen bieten ausdrücklich häufig auf Ihren Homepages eine nachträgliche antistatische Ausstattung mit zugleich schmutzabweisender Wirkung an - ebenso wie Möbelhändler und Möbelhersteller für ihre Polstermöbel
Antistatika finden sich auch in vielen Heimtextilien - vor allem aber in zahlreichen
Bodenbelägen und
Eingesetzt werden diese Stoffe in angebotenen Produkten unter anderem - dies vor allem auch auf Grund ihrer "schmutzabweisenden" Eigenschaften - in Bodenbelägen, Teppichen, aber auch in Kunststoffrohren - unter anderem für die Automobil, Luft und Raumfahrtechnik. (Beispiel: "Aptubing.com")
(z.B. PFBS: CAS 375-73-5) - mit durchaus gesundheitsgefährdendem Potential!
Siehe dazu:
PFBS - Einsatz als Schmutzabweiser, aber auch als Antistatikum: reach BW PFBS (Punkt 2: Informationen zur Anwendung)
Pressemeldungen zu diesem Stoff:
Umweltbundesamt warnt: Kinder und Jugendliche haben zu viele PFAS im Blut"
"Kinder haben zu viele PFAS Chemikalien im Blut" (MDR, 06.07.2020)
"Kinder haben zu viele Chemikalien im Blut" (NTV 06.07.2020)
"Viele Kinder haben laut Studie zu viele Chemikalien im Blut" (Welt, 06.07.2020)
"Mögliche Gesundheitsauswirkungen von Chemikalien in Teppichen" (Seite 6)
Weitere mögliche Inhaltsstoffe von Antistatika- Sprays laut Sicherheitsdatenblättern:
- 2 Butoxyethanol (CAS 111-76-2)
Gefahrenhinweise - H-Sätze: |
H302: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. |
- 2,6 Di-tert-butyl-p-cresol (CAS 128-37-0)
Gefahrenhinweise - H-Sätze:
H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
H315 Verursacht Hautreizungen
H317 Kann allergische Hautreaktionen verursachen
H319 Verursacht schwere Augenreizung
H370 Schädigt die Organe, Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition)
H373 Kann die Organe schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition, Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition).
- Propan-2 ol (CAS 67-63-0)
Gefahrenhinweise - H-Sätze:
H225,H319,H336
Infos stammen unter anderem aus Sicherheitsdatenblättern von Anti-Static Spray1
und Antistaikspray 2
Ebenfalls eingesetzt werden aber auch sogenannte
"Nanotuben"
So wirbt ein Hersteller mit einer Konzentratlinie,
die auf Graphen-Nanoröhren basiert und speziell entwickelt wurde, um verschiedenen Materialien eine überlegene elektrische Leitfähigkeit zu verleihen, während die mechanischen Eigenschaften erhalten und sogar verbessert werden und die Wirtsmatrix nur minimal beeinflusst wird. Ob - und in welchem Ausmaß es sich beispielsweise bewi "Abrieb" zu einer belastung der Raumluft mit "Nanopartikel" kommt, konnten wir bis heute nicht klären.
Immer mehr Bodenbeläge bewerben offensiv ihre schmutzabweisenden, aber auch "antistatischen Eigenschaften",
nicht kommuniziert wird in den meisten Fällen, mit welchem Mitteln diese Eigenschaft erreicht wird!
Ähnliches gilt auch bezüglich vielfach kommunizierten Eigenschaften wie "antibakteriell" und "flammgeschützt" - auch hier gibt es meist keine Angaben, welche Stoffe dabei zugesetzt werden.
Siehe dazu auch "antibaktierelle Ausrüstung".
Zusammenfassung:
Klassifikation
· Innere, oder interne Antistatika werden in das zu schützende Material eingearbeitet.
· Äußere, oder externe Antistatika werden auf die zu schützenden Objekte aufgetragen.
· Leitende Antistatika können, z.B. als Metalldrähte, intern eingearbeit, oder als Metallpulver extern aufgedampft werden.
· Nichtleitende Antistatika sind z.B. quartäre Ammoniumverbindungen (siehe Polyquaternium). Diese können wiederum als interne oder externe Antistatika zum Einsatz kommen.
Wirkungsweise
Die elektrostatische Aufladung verringern Antistatika entweder durch:
- eine verbesserte Ableitung überschüssiger elektrischer Ladungen, sprich: einem niedrigerem ohmschen Widerstand oder
- Verminderung der Reibung.
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