Arbeitsplatzproblem Tonerstäube und Laserdrucker

 

Gesundheitsgefährdung durch Laserdrucker, Kopiergeräte und Toner

 

Die Belastung der Innenraumluft durch Feinstäube gilt schon seit Jahren als relevantes gesundheitliches Problem.

 

In den letzten Jahren sind verstärkt Laserdrucker, Laserfaxgeräte und Kopiergeräte in die Diskussion gekommen, die sich in vielen Büros, aber auch immer öfter in Privathaushalten finden.

 

Einen Überblick über Forschungsberichte zu dieser Thematik bietetet Nano-Control in einer Zusammenfassung vom August 2016 Stand des Wissens.

 

Im Betrieb setzen diese Geräte neben Fein- und Feinststäuben unter anderem auch flüchtige organische Verbindungen (FOV, engl.: VOC), Ozon und – bei Geräten mit rußfreiem Toner – auch Metalle frei. 

Zitat:

 

"Tonerstäube und flüchtige Stoffe, die beim Umgang mit und beim Betrieb von Laserdruckern und Kopiergeräten in die Innenraumluft freigesetzt werden, wurden in den letzten Jahren zunehmend mit gesundheitlichen Beschwerden insbesondere der Atemwege, des Immunsystems und des Neurovegetativums in Zusammenhang gebracht.

Prüfkammer- und Realraumanalysen haben dabei gezeigt, dass beim Druck- bzw. Kopiervorgang neben partikulären Bestandteilen aus Tonern und Papieren bis in den Nanometerbereich auch relevante Mengen an Ozon und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in die Innenraumluft freigesetzt werden können, sodass eine Exposition des Menschen gegenüber einem bisher nur unzureichend definiertem, chemisch-partikulärem Komplexgemisch angenommen werden kann." 

Quelle: "Gesundheitliche Bewertung der Exposition gegenüber Tonerstäuben und gegenüber Emissionen aus Laserdruckern und Kopiergeräten –  Erkenntnisstand Richard Gminski, Volker-Mersch-Sundermann" (2006-Umweltmed Forsch Prax 11 (5) 269-300)

 

Schadstoffe wie PFAS werden mit den Nanostäuben mittransportiert

In einer Studie, publiziert in der INH (National Library of Medicine) werden beispielsweise auch die vielfach wegen ihrer "Langlebigkeit" als "Ewigkeits- Chemikalie bezeichneten besonders gefährlichen PFAS als enthaltene Schadstoffe In Toner und auch Druckertinten aufgelistet.

Diese Stoffe können natürlich ebenfalls zusammen mit den Nanostäuben die Blut-Hirnschranke überwinden und hier dauerhaft abgelagert und damit wirksam werden.

 

 

Untersuchungen zur Wechselwirkung von Feinstäuben und Nanopartikeln aus Laserdruckeremissionen mit humanen A549 Lungenepithelzellen mittels Transmissions-Elektronen-Mikroskopie:

"Es wurde nachgewiesen, dass es nach Exposition von humanen Lungenzellen gegenüber Partikelemissionen von Laserdruckern zu erhöhter Freisetzung von
freien Sauerstoffradikalen kommt, was schon 2009 im Rahmen einer Patientenexposition am IUK Freiburg beobachtet worden war." Quelle

 

Weitere Zitate:

 

  • "Der meiste Feinstaub entsteht durch Abrieb von Kupplungen, Bremsbelägen und Reifen. Gefahr lauert jedoch auch in Innenräumen: Kerzen, schlecht gewartete Staubsauger und Laserdrucker setzen Feinstaub in ultrafeiner Partikelgröße frei - die besonders gefährlich ist.

Er dringt in Bronchien und Lungenbläschen vor. Die ultrafeinen Partikel schaffen es sogar in den Blutkreislauf. Die Folgen reichen von Atemwegsentzündungen über Thrombosen bis hin zu Lungenkrebs."

(Bundesregierung - Luftverschmutzung macht krank) 25.08.2016

 

Hier ist es offensichtlich der Industrielobby gelungen, diesen Satz zu entfernen - in der Version 22.11.2016  des gleichen Dokuments wurde dieser Hinweis auf Laserdrucker bereits gelöscht.

 

  • "Aufgrund unklarer Dosis-Wirkungszusammenhänge und fehlender Assoziationen zwischen Exposition und gesundheitlichen Effekten gibt es auch in der Zukunft sowohl erheblichen grundlagen- als auch anwendungsorientierten Forschungsbedarf.

Aufgrund des rasanten Fortschritts in der Nanotechnologie und der Einstellung „Je kleiner, desto besser“ sollte in Zukunft verstärkt die lokale Wirkung von Fein- und Ultrafeinstäuben (und damit auch Tonerstäuben) auf die Lunge, aber auch ihrer systemischen Wirkung Aufmerksamkeit geschenkt werden. In einem ersten Schritt sollte sich die Forschung dabei vor allem auf pro(inflammatorische) Prozesse in der Lunge und der Aufnahme und Verteilung von ultrafeinen Partikeln über den gesamten Körper fokussieren."  Quelle: Tonerstäube am Arbeitsplatz (Bochum 2006)

 

 

Empfehlungen (Auszug):

 

  • Achten Sie darauf, dass eine Tonernachfüllung ohne Berühren oder Einatmen des Pulvers möglich ist.
  • Toner sollten AMES-Test geprüft sein und keine mutagenen Eigenschaften aufweisen.

Aufstellungsort:

 

  • Stellen Sie die Geräte nicht in unmittelbarer Nähe zu Dauerarbeitsplätzen auf, sondern möglichst in einem getrennten Raum.
  • Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung des Raumes.
  • Stellen Sie Kopierer und Drucker nicht in Räumen auf, in denen gegessen und getrunken wird.

Normalbetrieb:

 

  • Benutzen Sie staubarmes Papier (z.B. nach DIN EN 12281).
  • Beim Kopieren ist der Deckel geschlossen zu halten. Die ansonsten erzeugten schwarzen Ränder führen zu einem unnötigen Tonerverbrauch.
  • Das Umblättern mit angefeuchteten Fingern sollte vermieden werden.

Tonerwechsel und Wartungsarbeiten:

 

  • Nachfüll- und Wartungsarbeiten sollten von einer Person durchgeführt werden, die vom Servicetechniker eingewiesen wurde.
  • Beim Nachfüllen von Tonerpulver und Tonerflüssigkeit ist das Tragen von Handschuhen sinnvoll (nicht notwendig bei Kartuschenwechsel).
  • Tonerbeschmutzte Hände sollten Sie mit kaltem Wasser und Seife reinigen.

Quelle: Allum 

 

Kaufempfehlung

Wir befassen uns zwar primär mit der gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten, versuchen aber vor allem "Umwelterkrankte" auch bei der Suche nach weiteren verträglichen Produkten im Rahmen unserer Tätigkeiten zu unterstützen. 

Leider liegen uns derzeit keine glaubwürdigen Nachweise bezüglich niedriger Emissionswerte im Hinblick auf Tonerstäube, aber auch der allgemeinen Elektrogerät- Emissionen vor.

EGGBI hat daher Anfang Mai 2018 auf Grund verstärkter Nachfragen eine Reihe von Herstellern

(Hewlett Packard, Oki, Ricoh Aficio, Canon, Epson, Konica Minolta, Lexmark, Kyocera Mita, Xerox , Brother, Samsung und Dell)

um entsprechende Informationen gebeten, und wir werden Produkte mit glaubwürdig belegten niedrigen Emissionen möglichst umgehend auch "empfehlen". 

Natürlich sind auch weitere Hersteller herzlich eingeladen, uns entsprechende Informationen zu liefern.

 

Blauer Engel und Laserdrucker 

Leider wird bei vielen Kaufempfehlungen auf sogenannte Gütezeichen verweisen - so auch in der Publikation 2018  "Gesundheitsrisiko durch Drucker", bei der zwar sehr kompetent über die Risken berichtet wird- dann aber der Blaue Engel als Entscheidungshilfe benannt wird.

 

Wenig Hilfestellung bei der Auswahl "gesundheitsoptimierter Produkte" bietet laut einem Bericht des WDR leider aber gerade auch der "Blaue Engel" (siehe auch Blauer Engel und Laserdrucker)  

Zitat WDR:

Über 400 Produkte werden vom Blauen Engel als besonders "sauber" empfohlen und ausgezeichnet -

möglich sind aber bereits Werte um mehr als das Hundertfache bzw. das Tausendfache unter diesem Blauen Engel Grenzwert möglich! Youtube

Auch Computer Bild testete 8 Geräte - 5 Geräte übertrafen dabei den Blauen Engel- Grenzwert von 350 Milliarden Ultra-Feinpartikel bei 10 Minuten Druck - drei lagen wesentlich darunter (320, 360 und 520 Millionen!)  Leider stammt hier der letzte Vergleich bezüglich Schadstoffen aus 2015 - jüngere Vergleiche beschränken sich nur mehr auf technische Leistungsfähigkeit.

Resümee- Zitat: "Umweltsiegel macht wenig Sinn"

Kriterien RAL UZ 171  

 

Glaubwürdigkeit von "Presseaussendungen"

Bei "Marketingberichten" sollte unbedingt überprüft werden, ob es sich konkret nicht nur um "Greenwashing" von Produkten geht - zu überprüfen ist dabei vor allem, welche "wirtschaftlichen Interessen" der jeweilige Auftraggeber diverser Studien vertritt: Beispiel:  "Studie: Emissionen aus Laserdruckern sind gesundheitlich unbedenklich!"

Natürlich hat die gesetzliche Unfallversicherung (Auftraggeber dieser Studie) wenig Interesse, umweltbedingte Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz zu bestätigen, die eventuell zu Versicherungsansprüchen "Geschädigter" führen könnten. Umwelterkrankungen werden von unseren "Sozial"instituten nach wie vor gerne ignoriert - Betroffene meist als "psychosomatisch" erkrankt abgestempelt.

Kritik wird auch an der Stiftung Warentest geübt, die bei ihren Untersuchungen (bewusts?) nicht das Emissionsverhalten der Geräte bewertet. (Quelle 30.03.2016)

 

Siehe auch: 2 Klassenmedizin für Umwelterkrankte 

 

TV Beiträge zu Feinstaubbelastungen:

"Vorsicht Toner- Feinstaub" (2010)

"Todkrank durch Tonerstaub" (2013)

"Gefahr Im Büro - Drucker machen krank" (2013)

Veröffentlicht am 29.07.2013

02.03.2010 Toner aus Laserdruckern und Kopierern stehen seit langem im Verdacht, Ursache für Erkrankungen zu sein. Jetzt haben Forscher der Universität Freiburg bei Druckern im Laborversuch gentoxische Wirkungen an menschlichen Zellen nachgewiesen. Laut Professor Volker Mersch-Sundermann könnte das schlimmstenfalls Krankheiten wie Krebs zur Folge haben..."

 

"Lungenkrebs durch Laserdrucker" (2014)

"Laserdrucker, Tonerstaub"  (2015)  (kritische Bewertung des Blauen Engel)

"Blauer Engel für Giftschleuder" (plusminus)

"Lungenfacharzt warnt vor Staub aus Laserdruckern"

Wir laden Hersteller von emissionsarmen Geräten herzlich ein, uns gesundheitlich optimierte Produkte unter Vorlage entsprechender Nachweise für unsere Empfehlungen zu benennen.

 

Siehe auch Presseberichte:

Hustenkrämpfe wegen Tonerstaub zwingen Geesterin in Rente

EGGBI Diskussion zu Nanotechnik

Tonerstaub und Krebs (2008)

und

Beispiele jahrelanger Ignoranz

 

 

 

 

Zu beachten sind bei Elektrogeräten aber auch die übrigen Schadstoff- und Strahlungsbelastungen, die bei der Produktauswahl gerne "vernachlässigt" werden:  

Schadstoffe in Elektrogeräten

 

zurück zum Seitenananfang 

 

 

 

 

Es handelt sich hier um die Wiedergabe von uns zur Verfügung gestellten Informationen – Korrekturwünsche werden nach Möglichkeit umgehend berücksichtigt, für die Meldung von sachlichen Fehlern und nicht funktionierender Links sind wir dankbar.

 

Disclaimer und Datenschutz-Hinweis

 

 

 

 

zum Impressum

kostenloses Internet-Informationsportal des Netzwerkes

Europäische Gesellschaft für gesundes Bauen und Innenraumhygiene

 

beratung@eggbi.eu

Postanschrift:

EGGBI 

Josef Spritzendorfer 

Mitglied im Deutschen Fachjournalistenverband DFJV

 

Geschäftsstelle

Am Bahndamm 16

93326 Abensberg

 

Telefon:

(nur zu den angegebenen Beratungszeiten, siehe "Service")

09443 700 169

Fax:

09443 700 171

 

 

Disclaimer und Datenschutz-Hinweis