Biozide und Nano in Bauprodukten

 

Biozide in Fassadenfarben

Siehe dazu auch Publikation Biozide und Nano

Seiteninahlt:

Nano in der Fassade

Biozide im Innenraum

Biozide und Politik

Biozide aus der Landwirtschaft

Verletzung des Vorsorgeprinzips

 

 

 

Biozide - diese Gifte dienen beispielsweise bei Fassadenfarben einem "guten" Zweck, sie sollen Schimmel und Algenbewuchs verhindern.

Nachts kühlen Oberflächen vor allem gedämmter Hausfassaden stark ab, da sie keine Sonnenwärme speichern und keine Wärme von innen durchlassen. Deshalb bleiben sie länger feucht, bieten gute Lebensbedingungen für Algen und Schimmelpilze. Als Gegenmittel setzen viele Maler auf biozidhaltige Putze und Farben.

1.1      Risiko für Umwelt und Gesundheit

 

Sie stellen aber eine noch unerforschte Gefahr für die Gesundheit der Bewohner, für die Umwelt, das Grundwasser und die gesamte Nahrungskette dar.

Beitrag zu Nervengift in der Fassade (NDR)

Panorama TV Bericht Fassadengifte

Fassaden vergiften Flüsse (ARD)

Umweltbundesamt - Biozide in Gewässern

Biozid Alarm  Das Gift, das aus gedämmten Hauswänden kommt

Hersteller vermeiden dezent Angaben zu den eingesetzten Stoffen - der Gesetzgeber war bisher nicht bereit, präventiv regulierend zum Schutz der Volksgesundheit mit entsprechenden Produkt-Verboten einzuschreiten.

Vielfach werden Verbraucher aufgefordert, beim Einkauf grundsätzlich Biozide zu meiden - (Beispiel PAN Germany)


1.2      Kennzeichnungspflicht und Gütezeichen

Gerade bei Bauprodukten gelingt dies aber mangels ausreichender Kennzeichnungspflichten meist nicht - da auch sogenannte Gütezeichen Informationen zu Bioziden, Nanotechnik - ebenso wie zu Weichmachern, Flammschutzmitteln meist gar nicht im Kriterienkatalog mit unabhängigen regelmäßigen Prüfberichten nachweispflichtig ausweisen - wie bei vielen anderen Stoffen reicht den Gütezeichen-Vergabestellen meist eine "Erklärung des Herstellers".

Informationen zur Biozidvermeidung:

UBA Merkblatt: Entscheidungshilfe zur Verringerung des Biozid Einsatzes an Fassaden

Hier sind wir allerdings verunsichert bezüglich der Empfehlung von Blaue Engel Produkten was Fassadenfarben betrifft:  

Der Blaue Engel zeichnete konkret bis Ende November 2015 nur eine Fassadenfarbe (Wilckens Fassadenfarbe) aus - auch diese Eintragung wurde mit Dezember 2015 nach einer Anfrage unsererseits gelöscht,

da es aktuell nur Vergabegrundlagen für Innenwandfarben gibt. (RAL-UZ 102) und in diesen "Bautenfarben gemäß VDL-RL 01, die für die Anwendung im Außenbereich vorgesehen sind" definitiv ausgeschlossen sind.

Auch biozidfreie Außen Putze konnten wir in der Blaue Engel - Listung leider nicht finden; gelistet sind allerdings eine Reihe von Wärmedämmverbundsystemen nach RAL UZ 140 - mit dazu aufgelisteten System- Fassadenfarben und Putzen.

Leider konnten wir zu solchen Systemen und deren Einzelkomponenten bisher keine umfassenden Schadstoffprüfberichte und Volldeklarationen erhalten. Der Blaue Engel fordert von den Herstellern bezüglich Biozide keine "unabhängigen" Prüfnachweise, sondern lediglich Herstellererklärungen, dass keine Biozide enthalten sind.

1.3      Gesundheitsrisiko in Innenräumen aus der Fassade

Schadstoffe aus der Fassade können auch "innenraumwirksam" werden. Vor allem Emissionen, aber auch Stäube können durch offene Fenster, Lüftungseingänge in den Innenraum eindringen- vor allem bei sommerlicher Erhitzung der Fassade (oft bis zu 70 °C) kann es dabei zu entsprechenden erhöhten Belastungen kommen.  

 

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Nano in der Fassade

Zunehmend beworben werden "schadstoffabbauende" Wand- und auch Fassadenfarben (auch bei den oben erwähnten "ausgezeichneten" Wärmedämmverbundsystemen mehrfach vertreten) - ebenso wie Dachziegel und Pflastersteine.

Wirkstoff (Katalysator) ist hier in der Regel Titandioxid.

Die gesundheitlichen Risiken der hier eingesetzten Nanoprodukte - bzw. vor allem deren Reaktionsstoffe die bei dieser Katalyse entstehen sind nach unserem Informationsstand bis heute nicht ausreichend untersucht. Diese dazu Zusammenfassung:

Diskussion zu Nanotechnik

 

Grundsätzlich bevorzugen wir mineralische Fassadenfarben (Silikatfarben) - da hier Zusatz/ und Konservierungsstoffe größtenteils überflüssig sind.

Da wir erst von einem Hersteller für Fassadenfarben wirkliche Volldeklarationen und ausreichende Nachweise besitzen, würden wir uns freuen, wenn uns weitere wirklich emissionsgeprüfte, biozidfreie Produkte benannt würden.

 

Unsere Standardanfrage an Hersteller: Anfrage

 

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Biozide im Innenraum

Weitere Biozide finden sich aber auch in "Innenprodukten- z.B. Fungizide in Dichtmassen, in Lacken zur besseren Konservierung

"In privaten Haushalten wird eine Vielzahl von biozidhaltigen Produkten verwendet, zum Teil ohne dass dies den Verbrauchern bewusst ist.

 

Zu den Produkten gehören beispielsweise Holzschutzmittel, Insektensprays, Ameisengift, Ratten- und Mäusebekämpfungsmittel, Schimmelpilzwachstum verhindernde Wandfarben für Bad oder Küche, antibakterielle Haushaltsreiniger, aber auch Teppiche, die mit Bioziden behandelt wurden, um einen Motten- und Käferbefall zu verhindern.

 

Zunehmend werden Biozide auch zur antibakteriellen Ausrüstung von Alltagsgegenständen verwendet. Es werden beispielsweise körpernah getragene Textilien, wie Sport- und Freizeitkleidung, mit Silber, Isothiazolinone oder Triclosan ausgerüstet mit dem Ziel, der Geruchsbildung durch die bakterielle Zersetzung von Schweiß entgegenzuwirken.

 

Unliebsame Folgen können allergische Reaktionen, die Beeinträchtigung der hauteigenen und für die Hautgesundheit wichtigen Bakterienflora sowie die Resistenzentwicklung von Krankheitserregern sein." (Bundesumweltministerium)

 

Nicht immer sind solche Stoffe völlig zu vermeiden (Beispiel: Sanitärsilikon - ansonsten Schimmelbildung) - wichtig ist aber die Transparenz seitens der Hersteller bezüglich Art und Menge der eingesetzten Stoffe.

 

Wir vermissen hier ausreichende Deklarationspflichten und gesetzliche, medizinisch begründete "Regelungen".

Siehe dazu auch Publikation Biozide und Nano

 

 

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Biozide und Politik

Wie bei den meisten Fragen von Umweltbelastungen aus Bauprodukten hat auch das Thema Biozide in Fassadenfarben- anders als in der Schweiz bisher in Deutschland bei der Politik kaum Interesse gefunden.

Enttäuschend vor allem entsprechend auch die Antwort der Staatsregierung auf eine parlamentarische Anfrage durch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, den Abgeordneten Wolfram Günther im Sächsischen Landtag:

 

Antwort zur Frage 1:


"Der Staatsregierung sind allerdings keine Untersuchungen bekannt, die einen gesicherten

Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Putzen und Fassadenfarben mit biozidenWirkstoffen und negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit."

 

Offensichtlich hat hier die "Staatsregierung" nicht wirklich recherchiert – jedes Internetsuchprogramm hätte entsprechende Informationen geliefert.

 

Selbst das Umweltbundesamt verweist auf der Homepage:

"Wärmedämmverbundsysteme sparen Energiekosten und schonen das Klima. Wird jedoch standardmäßig zu Putzen und Farben mit Bioziden gegriffen, belastet das durch Auswaschung Böden und Gewässer."

 

Bereits im Januar 2015 berichtete dazu der ADR:

 

Fassaden vergiften Flüsse

 

"Erste Verbrauchserhebungen zeigten schon in den 90er-Jahren, dass die in Fassaden eingesetzte Menge an Bioziden ähnlich hoch ist wie die in der Landwirtschaft", weiß Irene Wittmer von der EAWAG, "man hat sich dann gefragt, ob die Substanzen auch in den Gewässern auftauchen." 2005 konnten die schweizerischen Forscher dann nachweisen, dass vor allem kleine Gewässer stark durch Biozide aus Fassaden belastet sein können. (Pressebericht zur Sendung)

 

Die Antwort zur Frage 4

 

"Sowohl für Biozidprodukte als auch für Pflanzenschutzmittel sind jeweils Zulassungsverfahren zu

durchlaufen. lm Rahmen dieser Verfahren werden die Produkte einer umfassenden Bewertung ihrer Risiken für Umwelt und Gesundheit unterzogen".

 

widerspricht ebenfalls den Recherchen von ARD und NDR:

 

Im November 2015 stellt der Fachjournalist Güven Purtul nach umfangreichen Recherchen bei den Behörden in einem weiteren TV Bericht (NDR) fest:

 

Biozide Nervengift auf der Fassade

 

Gedämmte Hausfassaden setzen Gifte frei, die Mensch und Umwelt schaden können. Das Problem ist lange bekannt - doch Behörden unternehmen nichts."

Das BfR hat bisher noch überhaupt keine biozidhaltigen Fassadenschutzmittel auf Risiken überprüft. Begründung: "Dem BfR lagen bislang noch keine Anträge im Biozidzulassungsverfahren vor." Risiken würden "im Rahmen der derzeit stattfindenden Bewertungen der Wirkstoffe" geprüft, schreibt die BAuA auf Anfrage

 

Deutschen Behörden liegen bisher nicht mal Verbrauchsdaten vor: "Über die eingesetzten Mengen an Bioziden in Fassadenschutzmitteln und Putzen in Deutschland haben wir leider gar keine Informationen", schreibt das UBA. Auch Produktions- und Absatzmengen seien "leider nicht bekannt", obwohl diese Daten "dringend benötigt werden". (Pressebericht zur Sendung)

 

Offensichtlich sieht sich keine Regierungsstelle in der Pflicht. 

 

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Biozide aus der Landwirtschaft

Zahlreiche Erkrankungen (unter anderem auch die Parkinson`sche Krankheit bei vielen Landwirten) sind auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückzuführen und belasten nicht nur die Umwelt. sondern auch Wohnungen und Arbeitsplätze.

Umfangreiche Informationen dazu finden Sie im Kapitel 13 der Zusammenfassung Biozide aus Bauprodukten und Landwirtschaft

 

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Verletzung des Vorsorgeprinzips

 

Damit wird auch hier das Vorsorgeprinzip  und der Besorgnisgrundsatz massiv verletzt,

wenn offensichtlich hoch toxische Biozide ohne "Biozidzulassungsverfahren" beim BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) großflächig an Fassaden eingesetzt werden können, und dies mit – zumindest in der Schweiz nachgewiesener Einbringung in Flüsse und Gewässer durch "Auswaschung".

 

Siehe dazu auch Lex Europa: Europäisches Vorsorgeprinzip

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Belastungen ergeben sich in manchen Fällen auch durch eine "Intensivreinigung" der Fassaden (Schimmel, Algen) mit entsprechenden Chemikalien. (Fassadenwäsche)

Dabei kann es zur Bildung von Trichloramin kommen,

Bei großflächigem Einsatz von Chlorstickstoff beispielsweise an Fassaden sind jedenfalls die Hausbewohner aufzufordern, Fenster und Türen möglichst geschlossen zu halten", bei besonderer Sensitivität nach Möglichkeit sich vorübergehend möglichst ein Ausweichquartier zu suchen.

 

Siehe auch dazu  Innenraumbelastungen durch Fassadenprodukte

 

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