Paradigmenwechsel – Innenraumluft im Büro und Home-Office im Kontext der sich durch die Pandemie rasant verändernden Arbeitswelt
- > "Gesundes Bauen"
- > Forschung und Lehre
- > Diskussionsseite
- > Nanotechnik Diskussion Gesundheitsrisiko
Nanotechnik Diskussion Gesundheitsrisiko
Inhaltsaufstellung
Aktuell
Oktober 2023
Verbot von Mikroplastik in der EU in zahlreichen Produkten (Pressemeldung)
Ein wichtiger erster Schritt : EU- Verbot von Mikroplastik in verschiedenen Produkten. Nach wie vor aber kaum beachtet: das wesentlich höhere Gesundheitsrisiko durch "Nanoplastik" - auch aus recycelten Teppichen, Textilien! Partikel die selbst die Blut-Hirnschranke durchdringen können. Siehe dazu auch VDI -Nachrichten Oktober 2023
März 2023
Nanoplastik aus PET- Flaschen
reichern sich bei Tierversuchen im Hirn ab - bezüglich der vielfachen Risiken für den Menschen wurde bisher noch kaum geforscht!
dennoch gilt aber das "Recycling" von Kunststoffen generell für Produkte des täglichen Bedarfs, unter anderem auch für Bauprodukte im Innenbereich, auch für Teppiche* - hier konkret von PET- Flaschen für Produkte aller Art, nach wie vor als besonders "nachhaltig"!
Forschungsergebnisse der Universität Leipzig zusammen mit dem UFZ Leipzig - siehe auch VDI Nachrichten.
* Kritische Abriebprodukte aus Teppichen (Flammschutzmittel, Weichmacher, Antistatika, aber auch Nanoplastik) sind besonders bedenklich, weil vor allem Kleinkinder im Krabbelalter unmittelbar diesen "Abrieb" einatmen!
Juli 2022
Einfache Maßnahmen verbessern deutlich die Innenraumluftqualität.
Info der Internationalen Stiftung nano control
Seiteninhalt:
Kennzeichnungspflicht für Produkte mit Nanotechnologie
Allgemeine Aussagen zu Nanoprodukten
Schmutz- und wasserabweisende Oberflächen dank Nanoversiegelung
Entwarnung für zahlreiche "Nanomaterialien?"
Gefordert: Kennzeichnungspflicht für Produkte mit Nanotechnologie - Blauer Engel für Laserdrucker?
Seit Jahren warnen Behörden, Wissenschaftler, Umweltschützer und Umweltärzte vor noch nicht "ausreichend erforschten" Risiken durch den Einsatz von Nanoprodukten in allen Bereichen des täglichen Lebens (Textilien, Nahrung(!), Kosmetik) - ebenso aber auch in zahlreichen Bauprodukten.
Schwer für den Verbraucher ist die Unterscheidung von "medienwirksamen" Publikationen mit "Katastrophenszenario" = wirklich fachlich gerechtfertigten Warnungen - und "industriegesteuerten" "Beruhigungsberichten" - da sich für all diese Meldungen und Studien "Vertreter der Wissenschaft" als Anwälte finden.
Eine internationale Kennzeichnungspflicht ist derzeit offensichtlich noch nicht in Sicht - immerhin gibt es aber bereits zahlreiche "freiwillige Initiativen" ("Zur freiwilligen und verpflichtenden Nano-Kennzeichnung")
In der Schweiz gibt es seit längerem einen "Vorsorgeraster" "synthetische Nanomaterialien" (link).
In Deutschland finden sich Datenbanken des BUND (link) ebenso wie der BG Bau (link); leider bieten diese "freiwilligen Auflistungen" nur Aussagen zu einzelnen Produkten aber keinen Gesamtüberblick über alle im Handel befindlichen Nanoprodukte.
Auch EGGBI fordert bereits seit Jahren bei Produktanfragen an die Industrie unter anderem verbindliche Aussagen zur Verwendung von Nanotechnologie.
Das französische Umweltministerium hat 2013 eine verbindliche Berichtspflicht über Nanomaterialien eingeführt. Bericht
In Dänemark wird derzeit eine Datenbank erstellt, in der Nanoprodukte mittels einer "Ampel" bewertet werden. (Beispiel)
Was sind Nanomaterialien ? Zusammenfassung EU Umweltbüro
Risiken der Nanotechnologie: Zusammenfassung Umweltinstitut München
Kritik an Auszeichnung von "Nano-emissionsintensiven" Laserdruckern durch den Blauen Engel - siehe dazu auch: Arbeitsplatzrisiko Tonerstäube
Allgemeine Aussagen zu Nanoprodukten
Informationen zu den gesundheitlichen Risiken durch Nanopartikel
bietet der Lungeninformationsdienst des Helmholtz- Zentrums München "Nanopartikel und Allergien"
DaNa Informationen zu Nanomaterialien und Nano-Sicherheitsforschung
25.08.2016
10.02.2014
Effekte von Nanopartikel bezüglich allergischer Entzündungen in der Lunge (Asthmatiker)
15.5.2012
Mehr Sicherheitsforschung für Nanotechnologie
Eine jahrelange Forderung von Umweltverbänden, Umweltmedizin und Baubiologie nach mehr Sicherheitsforschung im Bereich der Nanotechnik
soll mit einem gemeinsamen Forschungsprojekt des
- Bundesumweltministeriums,
- der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und
- BASF
in einem umfassenden Forschungsprojekt umgesetzt werden.
„Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und die BASF SE haben ein gemeinsames Projekt zur Sicherheitsforschung gestartet.
Ziel der Studie ist es, fundierte Aussagen über die Langzeitwirkung verschiedener wichtiger Nanomaterialien treffen zu können. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Untersuchung von Wirkungen im Bereich niedriger Belastungen, die für den Arbeitsplatz und die Umwelt eine große Bedeutung haben."
Der tatsächliche Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen seitens der Politik wurde erneut ersichtlich im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung der Bundesregierung zum Thema Tonerstäube aus Laserdruckern 2016: "jahrelange Ignoranz"
______________________________________________________
Was ist Nanomaterial? Definition der EU-Kommission (19.Oktober 2011)
"Ein Nanomaterial in der Definition der EU-Kommission wird beschrieben als „ein natürliches, bei Prozessen anfallendes oder hergestelltes Material, das Partikel in ungebundenem Zustand, als Aggregat oder als Agglomerat enthält, und bei dem mindestens 50 Prozent der Partikel in der Anzahlgrößenverteilung ein oder mehrere Außenmaße im Bereich von 1 nm bis 100 nm haben.“
Die Definition stützt sich auf wissenschaftliche Gutachten des Wissenschaftlichen Ausschusses „Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken“ (SCENIHR) und der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC). Die "offizielle" Definition ist notwendig, weil die Gesetzgebung entsprechend angepasst werden muss. Eine Überprüfung ist für 2014 vorgesehen.
Das Europäische Umweltbüro (EEB) ist "tief enttäuscht" über die "zu enge" Definition, was als Nanomaterial gelten soll und was nicht. Das EEB kritisierte, dass die Industrielobby sich gegenüber der EU-Kommission durchgesetzt habe. Es gebe auch Materialien mit weniger als den angegebenen 50 Prozent Bestandteilen unter 100 nm, die neuartige Eigenschaften aufweisen können und durch das Raster fallen und um entsprechende Sicherheitstest herumkommen, kritisierten die Umweltschützer. Es sei völlig unverständlich, warum die EU-Kommission von den wissenschaftlichen Empfehlungen des SCENIHR abweicht, der sogar ab einer Bestandteilmenge von 0,15 Prozent Partikeln unter 100 nm empfohlen hatte, das Material als "Nanomaterial" zu definieren. Zudem sage die reine Größe von Nanopartikeln nicht unbedingt etwas über ihr Sicherheitsrisiko aus."
Am 1.09.2011 veröffentlichte der Sachverständigenrat für Umweltfragen einen Bericht: "Bessere Vorsorge beim Umgang mit Nanomaterialien"
Dabei fordert er besonders in diesem Technologiebereich die verstärkte Anwendung des Vorsorgeprinzips und verweist vor allem auf Risiken beim Einsatz von Nanosilber in Gütern des täglichen Bedarfs.
Wirkung von Nanopartikeln auf Erbinformation untersucht
Dortmund – "Bei der Suche nach Antworten, um Mechanismen schädlicher Wirkungen von Nanomaterialien besser zu verstehen, ist der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ein weiterer Schritt gelungen. Mit einer speziellen Methode wurde die Wirkung von Stäuben in Nanogröße auf die Erbinformation von Lungenzellen untersucht. Bei allen untersuchten Stoffen konnten Veränderungen der Erbinformation in unterschiedlichem Ausmaß nachgewiesen werden" (28.11.2011)
Vielfältiger Einsatz von Titandioxid und Nanosilber
Im Sommer 2011 wird in Regensburg der Einsatz von "luftreinigendem" Pflaster diskutiert. Dazu die Stellungnahme des SHS e.V. (Pressemitteilung+Pressereaktionen)
Ein Zitat dazu:
"Das Umweltbundesamt empfiehlt weiterhin, die Verwendung von Produkten, die Nanomaterialien enthalten oder frei setzen können, im Sinne eines vorsorgenden Umweltschutzes so lange zu vermeiden, als ihre Wirkungen in der Umwelt und auf die menschliche Gesundheit noch weitgehend unbekannt sind."
Wir suchen für unsere eigenen Produktbewertungen/ Beratungsgrundlagen noch Informationen zur gesundheitlichen Relevanz von
Nanotechnologie
- in Fugenmassen
- Innenwand- und Fassadenfarben
- Dämmstoffen
- Lüftungskanälen u.a.
- Dachziegeln und anderen "Dachprodukten" (z.B. Titandioxid)
Einen Unterteilung der Risken aus dieser Technik finden sich in einer Zusammenfassung der Arbeit des Physikers und Fachbuchautors Niels Boeing link
Aussagen des Umweltbundesamtes zu Nano in Beschichtungen (Farben, Lacke, andere Oberflächen):
„Neben den Chancen für den Umweltschutz sollten auch Risiken von Nanomaterialien und ihrer Anwendung bereits in einer frühen Entwicklungsphase untersucht werden, um die Sicherheit der nanomaterialhaltigen Beschichtungen zu gewährleisten.
Das Umweltbundesamt empfiehlt die Entwicklung und Standardisierung geeigneter Mess- und Analytikmethoden, die einen besseren Nachweis und eine zutreffende Expositionsschätzung ermöglichen. Beschichtungen sollten bereits vor ihrer Vermarktung hinsichtlich der möglichen Freisetzung der enthaltenen Nanomaterialien über ihren gesamten Lebenszyklus untersucht werden.
Außerdem ist die ökologische Nachhaltigkeit der Produkte unter Berücksichtigung von Materialströmen, Energieverbrauch, Abfällen und Emissionen zu prüfen. Bisher gibt es keine umfassenden Informationen, in welcher Form Nanomaterialien in Beschichtungen auf den Markt kommen. Um für Akteure in der Wertschöpfungskette sowie für Verbraucher Transparenz hinsichtlich 14 der Produkte mit den genannten Inhaltsstoffen zu schaffen, sollten solche nanomaterialhaltigen Beschichtungsstoffe in einem Register für nanomaterialhaltige Produkte erfasst werden, für die eine Freisetzung der Nanomaterialien (im Sinne der Definition von Seite 1 unten) über den gesamten Lebenszyklus nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Verbraucher sollten sowohl über den möglichen Umweltnutzen als auch über das mögliche Umweltrisiko der mit Nanomaterialien versehenen Beschichtungen aufgeklärt und über besondere Handhabungsanforderungen informiert werden. Der Informationsaustausch zwischen Forschern, Produktentwicklern, Verbrauchern und Entscheidungsträgern sollte auch im Interesse des Umweltschutzes kontinuierlich weitergeführt werden.“ (Quelle)
Nanosilber, Silberchlorid und andere Biozide
Zunehmend findet sich Nanosilber in Artikeln des täglichen Gebrauches -
und Hersteller werben mit den gesundheitlichen Vorteilen in den zahlreichen aufgelisteten Bereichen: Auflistung, Beispiel EPPLE
Unabhängig in welcher Form - Silber hat unbestritten eine antibakterielle Wirkung - ist aber auch gesundheitlich keineswegs unbedenklich:
Diskussionsbeiträge:
"Silber tötet Keime- schädigt aber Zellen" (Ärztezeitung)
"Silber an der Haut - Segen oder Fluch?"
Den "werbenden Herstelleraussagen" gegenüber stehen Untersuchungen des BUND:
Nanosilber-Produkte auf dem Vormarsch. Neue BUND-Studie zu Risiken für Umwelt und Gesundheit
Ebenso distanzieren sich zwischenzeitlich Hersteller, die ebenfalls mit antibakteriellem "Silber" werben (z.B. Silberschutz- Silikonhttps://www.lugato.de/fileadmin/user_upload/SILBERSCHUTZ-SILICON.pdf) davon, "Nanosilber" einzusetzen. Kritisch anfragenden Verbrauchern beteuert man an der Hotline, grundsätzlich keine Nanotechnik einzusetzen. ("Silberkonservierer" - kein "Nanosilber?")
Schriftliche Bitten um Informationen an uns bezüglich eventueller Nanorisiken - aber auch bezüglich umfassender allgemeiner Produktinformationen wurden mit Hinweis auf die Homepage des Herstellers (Mail 15.7.2011) abgelehnt. (Zitat: "Darüber hinausgehende Daten stellen wir nicht zur Verfügung".)
Bereits im Februar 2010 veröffentlichte das Österreichische Bundesministerium für Gesundheit eine umfangreiche Studie zur
Problematik Nanosilber in Gebrauchsgütern:
Seite 72: "Nanosilber und andere Silberformen werden im medizinischen Bereich unter kontrollierten Bedingungen und in hoher Dosierung nutzbringend eingesetzt. Sie stellen eine wirksame Waffe im Kampf gegen Krankheitserreger dar, insbesondere gegen sogenannte „Biofilme“ und Antibiotika-resistente Keime. Hingegen liegen keine gesicherten Daten vor, welche die Wirksamkeit und Notwendigkeit eines breiten Einsatzes von antimikrobiellen Substanzen in Konsumprodukten – in Kosmetika, Hygieneartikel oder Lebensmittelkontaktmaterialen – bestätigen."
Eine großflächige und niedrig dosierte Anwendung von Nanosilber in Konsumprodukten könnte nach Ansicht von Fachleuten und wissenschaftlichen Beratungsgremien vielmehr die Entstehung von Allergien und die Selektion „multi-resistenter“ Krankheitserreger begünstigen. Damit droht die Gefahr, dass Silber nicht mehr als wichtige Waffe gegen pathogene Keime im medizinischen Bereich verfügbar wäre." Ende Zitat
Dazu Herstelleraussagen:
1) MycoSolan ist eine leicht zu verarbeitende, hochwertige Innenfarbe, die gemeinsam mit dem
Fraunhofer Institut (ICT) entwickelt wurde. Dank optimal feuchteregulierender Eigenschaften und patentierter Silber-System-Technologie ist MycoSolan dauerhaft beständig gegen Schimmelpilzbefall.
2) Remmers Bioni Nature Innen-Wandfarbe mit Nano-Silber für langfristigen
und gesundheitsschonenden Schutz vor Schimmelpilzbefall!
- Schimmelpilzresistent durch Micro-Silber-Technologie
- Anti-Kondensationseffektdurch Mirco-Bubbles
3) Lüftungsrohre- antibakteriell
Flexibles Lüftungsrohr - Silberionen beschichtet - antibakterilell
Siehe dazu auch Kapitel "antibakterielle Ausstattung von Lüftungsrohren" in der "Richtliniendiskussion Lüftung"
4) Textilien, Arbeitsschutz, Vliesstoffmasken auf Basis von Silberchlorid
"Neben bereits ausgerüsteten Textilien sind auch Weichspüler auf dem Markt, die Nanosilber enthalten und dem textilen Gewebe antibakterielle Eigenschaften verleihen sollen. Die Schweizer Firma Nanosys GmbH bietet zum Beispiel unter der Bezeichnung Nano-Kuschel einen „mega Weichspüler mit Nano-Silber“ an.55 Besonders problematisch ist hier die Tatsache, dass die Silberpartikel nicht fest an das Gewebe gebunden sind und beim Gebrauch eingeatmet werden können. Von manchen Herstellern werden diese Produkte speziell für Babywäsche, Unterwäsche und für empfindliche Haut empfohlen." Seite 12 Publikation BUND
5) Haushaltsgeräte - Kühlschränke- "antibakteriell"
6) Computer, Tastaturen, Mäuse, Handys
Mopp mit Nanosilber - Eleganz der Sauberkeit
Der Nano-Silber-Mopp ist die grüne Reinigungslösung schlechthin. Bringen Sie innovative Lösungen in Ihr Zuhause, die nicht nur wirksam gegen Schmutz vorgehen, sondern auch die Gesundheit von Ihnen und Ihren Lieben schützen. Allergie-, kinder- und haustierfreundlich - mit diesen Reinigern wird das Putzen zum Vergnügen.
Nanosilber sind mikroskopisch kleine Silberpartikel, die einzigartige antibakterielle und antiseptische Eigenschaften haben. Das in dem Mopp verwendete Nanosilber hat viele Vorteile:
1. Antibakteriell: Nanosilber hat eine starke antibakterielle Wirkung, d. h. es kann Bakterien, Viren und Pilze wirksam bekämpfen und beseitigen. Ein Wischmopp mit Nanosilber kann helfen, Mikroorganismen auf Oberflächen zu reduzieren.
2. Desinfektion: Dank seiner antiseptischen Eigenschaften kann Nanosilber zur Desinfektion von Oberflächen beitragen und gefährliche Mikroorganismen beseitigen. Dies ist besonders wichtig in stark frequentierten Bereichen wie Küchen und Bädern.
3. Verhinderung von Bakterienwachstum: Nanosilber kann das Bakterienwachstum hemmen, was bedeutet, dass die Oberflächen nach der Verwendung eines Nanosilber-Mopps widerstandsfähiger gegen erneute Verschmutzung und mikrobielles Wachstum sind.
4. Geruchsvermeidung: Es wirkt auch als Geruchsneutralisator, der dazu beitragen kann, dass nach der Reinigung ein frischer, sauberer Duft zurückbleibt. Raypath Werbung 2024
Ähnliche Werbung auch für Fliesen mit entsprechender Ausstattung mit Silber finden Sie im Kapitel "antibakterielle Ausstattung".
Diskutiert wird vielfach die Definition - ab wann kann/ muss man von Nanosilber sprechen.
Zitat: BUND
"Die Eigenschaften von Silber hängen stark von seiner chemischen Form und von der Größe der einzelnen Partikel ab. Die Bezeichnung „Nano“ (griech. „Zwerg“) beschreibt allein die Größe der vorliegenden Partikel: Unabhängig von deren chemischer Beschaffenheit werden zumeist Teilchen mit der Größe von 1 bis 100 Nanometer (nm), häufig auch im Größenbereich bis zu 300 nm, als Nanopartikel bezeichnet.
Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Zum Vergleich: Ein DNS-Strang ist 2,5 nm breit, ein Proteinmolekül 5 nm, ein rotes Blutkörperchen 7.000 nm und ein menschliches Haar 80.000 nm breit.
Ein Silber Nanopartikel mit einer Größe von 9 nm enthält etwa 24.000 Silberatome.
Mit einem optischen Mikroskop sind diese Partikel nicht mehr wahrnehmbar, sichtbar werden sie erst im Elektronenmikroskop. Bei dieser geringen Größe weisen Teilchen eine enorm große Oberfläche in Relation zu ihrem Volumen auf. Die geringe Größe und relativ hohe Oberfläche führt bei Silber, wie bei anderen chemischen Stoffen auch, zu völlig neuen Eigenschaften: Silber wird deutlich reaktionsfreudiger.
In Organismen und in der Umwelt wird es mobiler und besser bioverfügbar.
Selbst die Farbe kann sich auf Grund der geringen Partikelgröße ändern, zum Beispiel erscheinen Goldpartikel im Größenbereich von wenigen Nanometern in Wasser rot.
Eine Definition für Nanomaterialien, die als obere Grenze für die Partikelgröße 100 nm ansetzt, ist aus Sicht des BUND zu eng gefasst: Auch bei Partikeln bis zu einigen hundert Nanometern können schon größenspezifische Effekte, wie erhöhte Reaktivität, beobachtet werden. Auch eine veränderte Bioaktivität und Bioverfügbarkeit sowie einen erhöhten Einfluss von Oberflächeneffekten und –adhäsionen (Fähigkeit zum Anhaften) wurden nachgewiesen. Daher sollten Partikel mindestens bis zu einer Größe von 300 nm im Rahmen der Bewertung der Gesundheits- und Umweltrisiken als Nanopartikel behandelt werden. Wenn in dieser Studie von Nanopartikeln gesprochen wird, so bezieht sich dies auf Teilchen mit einer maximalen Ausdehnung von 300 nm in mindestens einer Dimension." Textquelle
Verbraucherschutz:
Im September 2011 fordert der BUND die Verbraucherschutzministerin auf, die Verwendung von Nanosilber in verbrauchernahen Anwendungen vollkommen zu verbieten.
Sachverständige bestätigen Warnungen vor Nano-Materialien. Ilse Aigner muss Verbraucher schützen
In der Ausgabe 3/2011 (September 2011) von UMID (Umwelt und Mensch-Informationsdienst - Herausgeber: Bundesamt für Strahlenschutz,BfR - Bundesinstitut für Risikobewertung, Robert Koch Institut und Umweltbundesamt; Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit APUG -) werden ab Seite 30 ebenfalls die Risiken von Nanosilber aufgelistet.
Zusammenfassung: Das BfR rät daher auch weiterhin von einem breiten Einsatz von Nanosilber in verbrauchernahen Produkten ab.
In einer Stellungnahme Nr. 24/2010 hatte das BfR darauf hingewiesen, dass sich für Silber in nanoskaliger Form (Nanosilber) möglicherweise ein Wirkprofil mit zusätzlichen toxischen Wirkungen ergeben könnte, welche bisher für Silber nicht beschrieben wurden. Aufgrund der besonderen physiko-chemischen Eigenschaften der nanopartikulären Form ist ein verändertes toxikologisches Wirkpotenzial für viele Nanomaterialien bekannt. Der BfR-Workshop hat gezeigt, dass für nanoskaliges Silber bislang nur wenige toxikologische Daten vorliegen, die das Material unter Berücksichtigung nanospezifischer Aspekte experimentell untersuchten. Zudem war die Charakterisierung sowohl der verwendeten Partikel als auch die der Dosierung über viele Jahre nur unzureichend, unter anderem weil entsprechende analytische Methoden nicht zur Verfügung standen. Viele ältere Studien zu kolloidalem Silber, das heute häufig als Nanomaterial angesehen wird, erfüllen die Standards einer modernen Toxikologie nicht. Neuere Studien ergaben deutliche Hinweise auf bisher für Silber nicht bekannte Wirkungen. Dazu gehören krankhafte Veränderung von Gewebe in der Leber nach oraler und inhalativer Verabreichung sowie in der Lunge nach inhalativer Exposition, Veränderungen organspezifischer physiologischer Parameter und eine erhöhte Wirkstärke. Quelle
Das Österreichische Gesundheitsministerium verweist auf Forschungen, die nachweisen, dass:
- durch Nanosilber kann die DNA geschädigt werden,
- es sind cytotixische Wirkungen festgestellt worden.
Quelle Gesundheitsministerium: Seite 20
Umfangreiche Informationen zu Einsatzgebieten, Gesundheitsrisiken bietet die Zusammenfassung des BUND
Nano-Silber- der Glanz täuscht
Auch die Wiener Umweltanwaltschaft warnt vor dem Kauf von "Hygiene"- Produkten mit Silber:
"Nanosilber - schleichende Umwelt-Gefahr unter dem Deckmantel der Hygiene"
Silberchlorid und Titandioxid in Atemmasken?
Während in der Produktbeschreibung der "baua" hingewiesen wird, dass eine antibakterielle Ausstattung mit Silberchlorid und Titandioxid
(beispielsweise konkrete Produktkombination HeiQ Viroblock NPJ03 - TexShield)
als Desinfektionsmittel und Algenbekämpfungsmittel, die nicht für eine direkte Anwendung bei Menschen und Tieren bestimmt sind" (Link: reach, Gruppe 2) einsetzbar ist,(siehe auch Kapitel Nanomaterialien bei reach helpdesk: Nanosilber)
scheint auf gleicher Seite des Herstellers dennoch auch die Anwendungsmöglichkeit auf:
"Produkte als Zusatz in Textilien, Geweben, Masken, Farben und anderen Gegenständen oder Stoffen, um behandelte Waren mit Desinfektionseigenschaften herzustellen."
Für die Beratung meiner besonderen "Klientel" kann ich aber nicht nur auf Bewertungen der "baua" zurückgreifen -(Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin - befasst sich mit einer Risikobewertung für "gesunde Arbeitnehmer") sondern benötige für Empfehlungen Nachweise, die auch Belastungen beispielsweise für Chemikaliensenitives möglichst ausschließen. Hier reichen "gesetzliche Unbedenklichkeits- Einstufungen" in vielen Fällen nicht -
Biozide (vermutlich auch Silberchlorid: H410, sehr giftig für Wasserorganismenhttps://gestis.dguv.de/data?name=003740 mit langfristiger Wirkung)
könnten(!) hier auch zu "Unverträglichkeiten" führen - vor allem wenn sie möglicherweise als "Abrieb" zusammen mit Stäuben direkt eingeatmet werden.
Das oben benannte Produkt wird unter anderem eingesetzt für Atemmasken.
Einen Nachweis gesundheitlicher Unbedenklichkeit
(Zitat: "Des weiteren sind unsere Masken als Medizinal Produkte angemeldet und verfügen über zusätzliche Studien zur Unbedenklichkeit.")
- der für eine solche Zulassung erforderlich sein sollte, konnte ich leider nicht erhalten.
Der Hersteller teilt mir lediglich des weiteren mit:
"N.b. Ihre Annahme das Nanosilber problematischer sei als andere Silberformen ist Wissenschaftlich bis heute nicht belegt".
"unser Wirkstoff bei Masken ist Silber Chlorid. PT 2 , unter Art. 95 EU BPR gelistet, nicht Nanosilber".
Über entsprechende Nachweise, die auch mir eine Empfehlung solcher Produkte ermöglichen würden, würde ich mich freuen.
Nanosilber in Textilien (antibakteriell ausgerüstet!!!)
Auch die Risiken einatembarer Nanosilber Partikel aus dem Abrieb behandelter Textilien sind bisher grundsätzlich nachweisbar, in ihrer Relevanz aber noch keineswegs ausreichend erforscht. (Siehe dazu Masterarbeit Marion Graupner, Hochschule Bremen, 2012)
Politische Hinhaltetaktik:
Nanogefahren
Europäischer Eiertanz ums Nanosilber
Siehe auch unseren Beitrag zu "antibakteriellen und antimikrobiellen Ausrüstungen"
Titandioxid - Nano-Titandioxid
Siehe dazu vor allem aus unserer Schriftenreihe:
Von der französischen Behörde „Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement et du travail“ (ANSES) wurde ein sogenannter CLHReport mit einem Vorschlag für die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung von Titandioxid als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen“ (Kategorie 1B)/„kann beim Einatmen Krebs erzeugen“ (H350i) erarbeitet. Juli 2016
Natürlich gab es dazu jahrelang massiven Widerstand der Chemischen Industrie, die ECHA schlug dazu 2017 die neue Gefahreneinstufung vor (Juni 2017)
18.02.2020
Die Europäische Union hat am 18. Februar 2020 eine delegierte Verordnung zur Einstufung von Titandioxid (TiO2 ) als Karzinogen der Kategorie 2 durch Inhalation gemäß der EU-Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung (CLP) von Stoffen und Gemischen veröffentlicht. Link zur Veröffentlichung durch "SpezialChem"
Gesundheitliche Risiken von Nanoprodukten
"Das karzinogene Gefährdungspotential durch Nanomaterialien kann nach kritischer Sichtung der verfügbaren Daten gegenwärtig nur stoffbezogen und im Einzelfall beurteilt werden. Für verschiedene Formen von Carbon Nanotubes (CNTs) und nanoskalierten TiO2-Partikeln (nano-TiO2) liegen Hinweise vor, wonach diese Materialien bei Aufnahme über die Atemluft (Inhalation) Tumoren in sensitiven Tiermodellen induzieren können." Stellungnahme Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 2010
Dennoch wird TiO2 vielfach eingesetzt - auch für sogenannte "luftreinigende" Oberflächen (Wände, Wandfarben, Dächer, Böden). Vor allem neben einer möglichen (?) abriebbedingten Belastung der Raum-Luft durch Nano-Titandioxid mit den allgemeinen "Nano-Risiken" sollte hierzu auch die photoaktive Eigenschaft betrachtet werden.
Verschiedene wissenschaftliche Studien kamen außerdem zu dem Ergebnis, dass Nano-Titandioxid und Nano-Zinkoxid photoaktiv sind und freie Radikale produzieren. Diese können DNA-Schäden in menschlichen Zellen verursachen, insbesondere, wenn die Haut UV-Licht ausgesetzt ist. (Stellungnahme BUND)Verhalten an der Blut-Hirnschranke:
Eine in vitro Studie an Fresszellen des Gehirns (Mikroglia-Zellen) zeigt, dass Titandioxid (TiO2) Nanopartikel in diesen Zellen oxidativen Stress auslösen können." (DANA - gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung)
Ein Zitat des Umweltbundesamtes zum vielfältigen Einsatz von Nanomaterialien:
"Das Umweltbundesamt empfiehlt weiterhin, die Verwendung von Produkten, die Nanomaterialien enthalten oder frei setzen können, im Sinne eines vorsorgenden Umweltschutzes so lange zu vermeiden, als ihre Wirkungen in der Umwelt und auf die menschliche Gesundheit noch weitgehend unbekannt sind."(Quelle)
Vielfältiger Einsatz von Titandioxid
Titandioxid wird im Bauwesen vor allem als Zusatz für Farben und andere "Oberflächen eingesetzt" - häufig mit dem aus gesundheitlicher Sicht umstrittenen Argument des Schadstoffabbaus.
Im Sommer 2011 wird in Fulda und Regensburg unter anderem der Einsatz von "luftreinigendem" Pflaster diskutiert.
Wir suchen für unsere eigenen Produktbewertungen/ Beratungsgrundlagen noch Informationen zur gesundheitlichen Relevanz von
Nanotechnologie
- in Fugenmassen
- Fliesenoberflächen
- Innenwand- und Fassadenfarben
- Dämmstoffen
- Lüftungskanälen u.a.
- Dachziegeln und anderen "Dachprodukten"
Eine Unterteilung der Risiken aus dieser Technik finden sich in einer Zusammenfassung der Arbeit des Physikers und Fachbuchautors Niels Boeing link
Zu den Aussagen von manchen Herstellern, das eingesetzte Titandioxid bei den sogenannten "luftverbessernden Produkten" läge nicht in Nanoform vor (entsprechende Nachweise wurden uns bisher nicht vorgelegt) wird von Umwelttoxikologen zusätzlich
o die Frage nach den eventuellen Abbauprodukten der Schadstoffe und deren Toxizität gestellt.
Dies gilt noch wesentlich mehr für eventuelle Abbauprodukte aus Bakterien (diesbezügliche Aussagen bezüglich "Bakterienabbau" wurden uns bisher ebenfalls nicht mit entsprechenden Prüfberichten bestätigt) - diese Funktion wird von Herstellern allerdings aus der photokatalytischen Funktion des Titandioxid (unabhängig ob Nano oder nicht) abgeleitet, die keineswegs gesundheitlich "unbedenklich" (Freisetzung von "freien Radikalen" ) einzustufen ist.
Interessant dazu Herstelleraussagen wie: "Im Prinzip lassen sich sämtliche organische Substanzen wie Bakterien und Viren in der Luft und auf Oberflächen durch Photokatalyse abbauen.“ "Keine innenwändige Reinigung der Reaktorkammer erforderlich, übrig bleiben nur noch die Restprodukte Kohlendioxid und Wasser." Siehe auch "Greenwashing". Nach unserem Informationsstand gilt dies aber nur für Kohlenwasserstoffe.
Untersuchungen zur Zytotoxizität von photokatalytisch aktiven Titandioxid-Nanopartikeln:
Nanopartikel aus Titandioxid können unter Absorption von UV-Strahlung reaktive Radikale bilden, die in der Lage sind, viele organische Substanzen abzubauen. Diese Eigenschaft bietet zahlreiche industrielle Anwendungen, birgt aber auch das Risiko schädlicher Auswirkungen auf lebende Organismen. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cite.200900057/abstract
Zytotoxine (Begriffserläuterung)
Studie/ Universität Koblenz-Landau: Nanoteilchen für Umwelt gefährlicher als bisher bekannt
Erst bei Nachkommen von Wasserflöhen ist höhere Empfindlichkeit festzustellen, obwohl nur Elterntiere den Materialien ausgesetzt waren....(mehr)
Auch weitere Untersuchungen zur Toxizität von TiO2 lassen viele Fragen offen:
Zitate:
"Anhand von Inhalationsstudien mit Ratten kann das Auftreten von Lungentumoren bei Menschen nach Einatmen von TiO2-Partikeln nahezu ausgeschlossen werden."
"Verschiedenste Untersuchungen zum toxischen Effekt von TiO2 Partikeln liefern bislang noch recht unterschiedliche Ergebnisse."
"Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass TiO2-Partikel mit RNA und DNA-Bestandteilen reagieren können und somit möglicherweise eine Schädigung dieser Komponenten hervorrufen [13]. Untersuchungen mit Zelllinien ergaben, dass unterschiedlich strukturierte Titandioxidpartikel unterschiedliche Toxizitäten bewirken. Diese Unterschiede in der Toxizität können möglicherweise auf unterschiedliche Aufnahmewege unmodifizierter TiO2-Partikel in die Zelle zurückzuführen sein und somit auf eine andere Lokalisierung der Partikel in der Zelle verbunden mit veränderten Möglichkeiten der Interaktion mit Zellbestandteilen."
Funktionalität der "Photokatalyse":
Eine nennenswerte(!) Funktionalität wurde uns bisher nur bei Einsatz in Kombination mit UV Licht nachgewiesen - dies auch nur bei Stickoxiden und Formaldehyd; Aussagen zu "zahlreichen Schadstoffen und Bakterien" konnten wir mangels Nachweisen bisher nicht bestätigen.
Süddeutsche: "Hoffnungsträger mit Fragezeichen"
EGGBI Diskussionen mit Herstellern:
Aussage eines Pflasterherstellers mit "luftreinigender Wirkung": ("keine Nanopartikel!")
Zitat:
"Im beigefügten Artikel wird auf die Problematik der Definition von Nanopartikeln bzw. Nanomaterialien eingegangen. Leider ist der Begriff Nanopartikel noch nicht genauer definiert, genauer gesagt, ab welcher Korngröße spricht man von Nanopartikeln. Allgemein sagt man, alles was kleiner 100 nm, also kleiner 0,1 µm ist, ist ein Nanopartikel. Aber eine exakte Definition gibt es derzeitig noch nicht.
Das Titandioxid, dass in unseren Produkten weiter verarbeitet wird, ist im Korndurchmesser deutlich größer als 100 nm und erlangt Partikelgrößen von 0,5 bis 1 µm.
Bei der Herstellung von Titandioxid werden zwar Nanopartikel < 10 nm erzeugt, diese verbinden sich jedoch rasant schnell zu Aggregaten und Agglomeraten, die mechanisch so stabil sind, dass sie mit üblicher mechanischer Energie nicht wieder zerkleinert werden können. Die geschieht wohlgemerkt bereits bei der Herstellung in den entsprechenden Reaktoren.
Die Partikel, die wir von den Herstellern beziehen, liegen also nicht als Nanopartikel vor. Das als Photokatalysator verwendete Titandioxid ist deshalb zu bezeichnen als herkömmliches Pigment, genauer gesagt herkömmliches Farbpigment.
Titandioxid ist das gebräuchlichste "Weißmittel" und wird als solches als Pigment seit 100 Jahren organischen und anorganischen Farben zugesetzt. Das UV-Licht, dass auf organisch gebundene Farben mit Titandioxid photokatalytisch wirkt, weiß man schon solange man diese Farben herstellt."
Andere Hersteller werben dagegen mit der Nanostruktur des "Wirkstoffes":
"TitanActive TiO2 nutzt die Eigenschaften von photokatalytischem Nano-Titandioxid. Diese Technologie ist nicht neu, aber durch neue und verbesserte Herstellungsverfahren, kleinere Partikelgrößen, intelligente Formulierungen und Dotierung mit Edelmetallen ergeben sich heute Einsatzmöglichkeiten, die vor kurzem noch als Utopie abgetan werden "mussten. (Quelle)
Auch die BG Bau verweist auf die "Nanopartikel" in Pflastersteinen, Dachziegeln....:
"Selbstreinigende Oberflächen werden auch durch den photokatalytischen Effekt erreicht. Nano-Partikel aus Titandioxid werden dabei durch Sonnenlicht aktiviert und zersetzen organische Schmutzpartikel (z.B. Ruß) und Luftschadstoffe, die sich an der Oberfläche befinden. Die Abbauprodukte können dann durch das nächste Regenwasser abgewaschen werden. Die Oberflächen bleiben sauber und das Wachstum von Bakterien kann zusätzlich gehemmt werden.
Es gibt mittlerweile viele Anwendungen, wie z.B. Fassadenbeschichtungen, Pflastersteine, Dachziegel, Fensterscheiben, Glasoberflächen, Fensterrahmen mit photokatalytischem Effekt." (Quelle)
Ein Jahr "Testlauf" mit Titandioxid an einer Autobahnlärmwand bei Osnabrück brachte ernüchternde Ergebnisse:
01.01.2017 VERSUCHSSTRECKE IN OSNABRÜCK
Enttäuschend: Wunderchemikalie macht die Luft kaum sauberer
Wie aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der CDU/BOB-Fraktion hervorgeht, hat der mehrjährige Test mit dieser sogenannten photokatalytischen Oberfläche ein ernüchterndes Ergebnis gebracht.
Die Luftschadstoffbelastung ist den Angaben zufolge durchschnittlich um nur drei bis fünf Prozent gesunken.
Ein weiterer Testlauf auf einer Straße in Hamburg hat nach Angaben der Stadtverwaltung gar keinen messbaren Effekt erzielt. Noch nicht endgültig ausgewertet ist der dritte Bestandteil der photokatalytischen Pilotstudie in einem Berliner Straßentunnel. – Versuchsstrecke in Osnabrück: Enttäuschend: Wunderchemikalie macht die Luft kaum sauberer." Lesen Sie mehr auf NOZ
Ökologische Auswirkungen:
Goethe Universität Frankfurt: "Giftige Zwerge in der Umwelt"
Ich würde mich freuen, wenn Hersteller bereit wären, mir die absolute gesundheitliche Unbedenklichkeit dieser "schadstoffabbauenden" Produkte, der Abbauprodukte ebenso wie die beworbene umfassende Funktionalität - auch bei normalem Raumlicht glaubwürdig nachzuweisen.
Zusammenfassung:
"Nanostrukturierte Materialien finden bereits heute in fast allen Industriezweigen Anwendung. Titandioxidnanopartikel werden dabei aufgrund ihrer fotokatalytischen Aktivität sehr häufig angewendet. Sie können sowohl für Oberflächen mit selbstreinigender Wirkung als auch für die Aufbereitung von Wasser und zur Luftreinigung eingesetzt werden. Des Weiteren werden sie Sonnencremes als UV-Adsorber und Zahnpasta als Weißpigment zugesetzt. Da die Nanoteilchen sowohl während ihrer Herstellungsprozesse als auch aus den jeweiligen Endprodukten in die Umwelt entlassen und somit von Mensch und Tier aufgenommen werden können, ist eine detaillierte Untersuchung des toxischen Potenzials solcher Partikel unerlässlich, um Konsumenten und Arbeiter zu schützen.
Aus diesem Grund hat sich in den letzten Jahren ein neues Forschungsgebiet, die „Nanotoxikologie“, entwickelt. Die Nanotoxikologie beschäftigt sich mit dem Einfluss und der Auswirkung von Nanopartikeln auf Mensch und Umwelt, mit der Bestimmung von Partikelkonzentrationen in der Umwelt sowie mit der Risikovermeidung bzw. -verminderung. Verschiedenste Untersuchungen zum toxischen Effekt von TiO2 Partikeln liefern bislang noch recht unterschiedliche Ergebnisse. Dieses macht deutlich, dass insbesondere eine genaue Beschreibung und Charakterisierung der Partikel notwendig ist, um Studien miteinander vergleichen zu können." http://www.laborundmore.de/archive/237098/Untersuchungen-zur-Toxizitaet-von-TiO2.html
Nanoplastik
Gesundheitsrisiko Nanoplastik- bisher kein Thema für Baustoff- Gütezeichen und Gebäudezertifikate
Bei einer Umfrage meinerseits dazu wurde dafür meist das Problem einer fehlenden bezahlbaren und anerkannten Analytikmöglichkeit als Grund angegeben.
Vom Umweltbundesamt konnte ich bisher keine Antwort auf die Frage nach Empfehlungen, Richtwerten für Gebäude aber auch für Bauprodukte erhalten.
Kommunikationsbereitschaft Hersteller, Prüfinstitute...
Selbst zu besonders gesundheitsrelevanten Produkten (Teppiche für Kitas, Kunstrasen für Sportstätten) erhielt ich bisher lediglich "bestenfalls" Aussagen zu Untersuchungen bezüglich Mikroplastik - nicht aber zu dem gesundheitlich wesentlich kritischeren Nanoplastikbelastungen.
Selbst Mikroplastik stellt aber offensichtlich bereits ein Problem bei Kunstrasenflächen dar:
Wird das gerne verwendete Füllmaterial Gummigranulat künftig verboten? (EU-Verbot zu Mikroplastik)
"Als Füllmaterial nutzen die Anlagen polymerbasierte Granulate, kleine Kunststoffkügelchen, hergestellt aus alten Autoreifen. Das Problem: Durch Wasser, Wind und die Sportschuhe kommen die Kügelchen in die Umwelt und sondern Mikroplastik ab – winzige, bis zu fünf Millimeter große Plastikteilchen, die schwer abbaubar sind und giftige Zusatzstoffe in die Umwelt abgeben können. Diese Mikroplastikquelle will die EU mit der neuen Verordnung einschränken." (Deutschlandfunk, 30.09.2023)
Siehe auch "Krebsgefahr im Kunstrasen" (2017)
Ist dies die Lösung?
"Nanoplastik aufspüren - neue Messgeräte" (19.07.2023 TU Wien) siehe Absatz f) Analytik
Themenbereiche zu Nanoplastik:
a) Gesundheitsrisiken
b) Recycling nachhaltig oder gefährlich?
c) Nanoplastik aus PET Flaschen
d) Werbung mit Recyclingflaschen
e) Begriffsdefinition Mikroplastik- Nanoplastik
f) Analytik- Nachweis
a) Gesundheitsrisiken
Neue Studie der Universität Wien bestätigt Ergebnisse der Universität Leipzig zusammen mit dem UFZ Leipzig bezüglich der Gefahren von Nanoplastik:
Nanoplastik durchbricht im Tierversuch in 2 Stunden die Blut-Hirnschranke
Link zu Bericht UNI Wien April 2023 (Studie) und NTV Pressebericht vom 27.04.2023
Weitere Informationen und Stellungnahmen
Krebs durch Nanoplastik ?
Mikro- und Nanoplastik - kleine Partikel mit unklarem Risiko (Medical Tribune 2022):
Da es bislang nur wenige Daten zur Rolle von MNP bei der Krebsentstehung gibt, sind dringend Studien zur Interaktion zwischen Mikro- und Nanoplastik und der Gesundheit notwendig, schreiben die Autoren. Besonders wichtig wäre es, zu verstehen, welche durch MNP ausgelösten Krankheitsmechanismen zur Karzinogenese und zu damit verbundenen inflammatorischen und immunologischen Prozessen führen.
Nanoplastik und Multiple Sklerose?
Nanopartikel als Auslöser neurologischer Erkrankungen?
Denkbar, dass solche Nanopartikel über die Luft und den Darm in unser Blutsystem und über die Blut-Hirn-Schranke sogar ins zentrale Nervensystem gelangen. Dort, so bisher die These, könnten diese Nanopartikel mitunter toxisch wirken und neurologische Erkrankungen (mit) auslösen.
Ein deutsches Forschungsprojekt will dies genauer ergründen. Mikroglia gelten als wichtigste Immunzellen im Gehirn. Sie dienen der Verteidigung, reagieren aber auch ständig auf veränderte Bedingungen, damit die Nervenzellen funktionieren können. Die Forschungsgruppe um Dr. Elvira Mass vom LIMES-Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn möchte mithilfe von Tiermodellen und Einzelzell-Sequenzierung herausfinden, welche Art von Nanokunststoffen die Blut-Hirn-Schranke überwinden können und im Gehirn von den Mikroglia-Zellen aufgenommen werden. Mehr Information
Anhaftende Umweltschadstoffe
Bereits bei Mikroplastik wurde nachgewiesen, das vor allem persistente Schadstoffe zur "Anhaftung an diesen Stoffen neigen". (Umweltbundesamt 2015)
"Berichtet wird dabei von Konzentrationen für PCB, DDE, PAK, PBDE, Bisphenol A, Octyl- und Nonylphenol im Bereich von 0,1 ng/g bis 10.000 ng/g (HOLLMAN et al. 2013)."
Damit gelangen diese Stoffe aber auch zusammen mit dem Transportmittel Nanoplastik problemlos durch die Blut-Hirnschranke ins Gehirn mit zusätzlichen daraus resultiuerenden Gesundheitsrisiken.
MedUni Wien Zusammenfassung gesundheitlicher Risiken (Nanoplastik in Lebensmitteln)
Mikro und Nanoplastik aus Lebensmitteln (Pressebericht 24 .03.2022) dazu Studie
Pressemeldung 2020
Feine Partikelteilchen in der Raumluft
"Nach den Meeren, Flüssen, Seen und Böden wird klar: Mikroplastik fliegt auch durch die Luft. Aber die Forschung dazu, wie viel, wie winzig und wie harmlos oder schädlich das sein könnte, steht noch gänzlich am Anfang.
Feine Plastikteilchen in der Raumluft
Die Luft in Innenräumen ist ebenfalls kaum untersucht. Teppiche, Vorhänge, Sofas, Farben und synthetische Kleidung sorgen dafür, dass auch hier feine Plastikteilchen durch die Luft schweben. So könnten sie auch auf dem Teller landen.
Eine Studie stellte fest, dass mehr Mikroplastik aus der Raumluft auf den Teller rieseln kann, als in einer Portion Muscheln steckt." Deutschlandfunk Juli 2020,
b) Recycling: Nachhaltig oder gefährlich?
Viele Hersteller, aber auch Gütezeichen (wie z.B. Cradle to Cradle) werben vielfach grundsätzlich mit der "Nachhaltigkeit" des Recyclings -
meist ohne auf die Risiken von Nanometerialien (Mikro- und vor allem Nanoplastik) generell (betrifft nicht nur PET-Flaschen Recycling) konkret einzugehen.
Teppichhersteller werben mit Produkten beispielsweise aus recycelten PET Flaschen,
Dämmstoffhersteller mit Dämmstoffen aus PET Flaschen. (Infos zu diesem Produkt: "Home ISO" von BTI - der Hersteller wirbt sogar mit "Gesundheit" und der Aussage "ohne Zusatz von chemischen oder organischen Bindemitteln" -gesundheitsgefährdendes Nanoplastik bietet aber ohnedies bereits der "Grundstoff" PET- Flaschen Recyclinggranulat!)
Natürlich ist Recycling in vielen Bereichen ein unverzichtbarer Aspekt der Ressourcenschonung.
Vielfach ignoriert wird allerdings, dass grundsätzlich Recycling für Bau- und Einrichtungsprodukte im Innenbereich stets das Risiko "verunreinigter" Sekundärrohstoffe birgt - es wird in vielen Fällen (z.B. Altpapier für Lebensmittelverpackungen, Dämmstoffe) kaum jede Charge beim Wareneingang umfangreich schadstoffgeprüft. Dies betrifft auch Schadstoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel - und neuerdings (endlich medial diskutiert) auch PFAS.
Science direkt: "Potential einer Kunststoffrecyclinganlage zur Freisetzung von Mikroplastikverschmutzungen"
Zitat:
· Es besteht ein erheblicher Mangel an Verständnis für das Verschmutzungspotenzial von Recyclinganlagen.
· Kunststoffrecyclinganlagen können eine Quelle der Mikroplastikverschmutzung sein.
· Durch Recyclingprozesse entstehen Mikroplastikpartikel im Waschwasser.
· Die meisten dieser Partikel sind kleiner als 10 µm und daher umweltrelevant.
· Durch die Filtration können größere Mikroplastikpartikel aus dem Abwasser der Anlage entfernt werden.
· Die Entfernung von Mikroplastik im Wert von <5 µm muss aus der Ableitung der Recyclinganlage erfolgen.
Dieser Lösungsansatz gilt aber nur für MIkroplastik - keine Lösung wird allerdings für das "Herausfiltern von Nanoplastik" (< 1µm) angeboten!
Dazu ein Presseartikel, 08.05.2023: "Von wegen umweltschonend: Plastik zersplittert durch Recycling!"
"Recycling ist nicht alles" (Thomas Büsse, Fraunhofer IAP)
"Die meisten Kunststoffe, die wir heute nutzen, zersetzen sich erst nach Hunderten, wenn nicht sogar tausend Jahren. Sind sie in der Umwelt, werden sie mit der Zeit durch die Naturgewalten in kleinste Partikel zerteilt. Hinzu kommen große Mengen an Partikeln, die durch Abrieb oder Abnutzung entstehen, was nutzungsbedingt derzeit nicht zu verhindern ist. Hinzu kommen noch Textilfasern. Dieses Mikroplastik ist mittlerweile bis in die menschliche Nahrung vorgedrungen, landet also auf unserem Teller. Und da jeden Tag eine erhebliche Menge Kunststoff dazukommt, sich das Material aber nicht abbaut, wird es immer mehr. Der Abfall in der Umwelt häuft sich so quasi seit der Mitte des letzten Jahrhunderts an.
Gibt es eine Lösung für dieses Problem?
Eine naheliegende Lösung wären Verbote für bestimmte Kunststoffprodukte. Wie aber lässt sich so eine Regelung flächendeckend durchsetzen? Man darf nicht vergessen, dass Kunststoffe nicht grundsätzlich schlecht sind. Die meisten Kunststoffprodukte haben durchaus ihre Berechtigung, ihre Eigenschaften machen sie wertvoll – sie schützen zuverlässig Lebensmittel und andere Waren, sparen Energie durch ihr niedriges Gewicht und vieles mehr. Eine Erhöhung der Preise für Kunststoffprodukte mit kurzer Lebensdauer wäre eine andere Möglichkeit, auch hier wäre die Politik in der Pflicht."
Kaum beachtet war aber bisher bei der vielfachen Werbung für PET- Flaschen Recycling der Aspekt "Nanoplastik".
Erst jüngste Forschungsergebnisse des UFZ- Leipzig zusammen mit der Universität Leipzig (ergänzt durch Studien der Universität Wien, publiziert im April 2023) stellen diese Risiken der Öffentlichkeit drastisch vor:
c) Nanoplastik aus PET- Flaschen
reichern sich bei Tierversuchen im Hirn ab - bezüglich der vielfachen Risiken für den Menschen wurde bisher noch kaum geforscht!
Forschungsergebnisse der Universität Leipzig zusammen mit dem UFZ Leipzig - siehe auch VDI Nachrichten.
Polyethylenterephthalat, bekannt als PET, ist ein sehr häufig verwendetes Kunststoffmaterial. Es wird für die Herstellung praktischer Behälter für Lebensmittel und Getränke oder für Plastiktüten genutzt. Über die schädigende Wirkung von PET-Nanoplastik ist bislang wenig bekannt. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt haben sich die Wissenschaftler:innen der Universität Leipzig mit den Auswirkungen von PET-Nanoplastik auf Embryonen von Zebrafischen konzentriert.
Dabei fanden sie heraus, dass sich die winzigen Plastikteilchen in mehreren Organen der Modelltiere, wie Leber, Darm, Niere und Gehirn, anreicherten. Zudem führte die PET-Nanoplastik zu Verhaltensstörungen der Embryonen, da weniger Bewegungen beobachtet wurden. „Unsere Studie gibt zum ersten Mal einen Einblick in die durch PET-Nanokunststoffe induzierten Toxizitätswege und die zugrundeliegenden schädigenden Mechanismen in intakten Zebrafisch-Larven. Wir konnten sehen, dass die Leberfunktion erheblich beeinträchtigt und oxidativer Stress erzeugt wird. PET-Nanoplastik beeinflusst zudem die Zellmembran und die Energetik der Lebewesen“, sagt Korrespondenzautorin Dr. Alia Matysik, Wissenschaftlerin am Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Medizinischen Fakultät. Universität Leipzig
Dennoch gilt aber das "Recycling" von Kunststoffen generell für Produkte des täglichen Bedarfs, unter anderem auch für Bauprodukte im Innenbereich, auch für Teppiche*, Dämmstoffe, Kleidung - hier konkret von PET- Flaschen für Produkte aller Art, nach wie vor als besonders "nachhaltig"!
* Kritische Abriebprodukte aus Teppichen (Flammschutzmittel, Weichmacher, Antistatika, aber auch Nanoplastik) sind besonders bedenklich, weil vor allem Kleinkinder im Krabbelalter unmittelbar diesen "Abrieb" einatmen!
"Bisher keine belastbaren Daten zu den gesundheitlichen Risiken" (???)
Die
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
bestätigte in einer Publikation noch 2022 unter dem Titel
"Toxisch? Mögliche Gefährdung durch Mikro- und Nanoplastik" dass bisher(!) "keine Daten für eine Risikobewertung" vorliegen.
Besonders faserförmige Partikel von Mikro- und Nanoplastik stehen im Verdacht, schädlich zu sein. Über die Atemluft oder die Nahrung gelangen sie in den menschlichen Organismus. „Nanopartikel sind klein genug, um auch in einzelne Zellen eindringen zu können“, so Korinna Altmann, Chemikerin an der BAM. „Erste Daten aus ökotoxikologischen Laboruntersuchungen weisen darauf hin, dass sie zu Reizungen der Atemwege, chronischen Entzündungen sowie Schädigungen der Lunge führen können.“
Wo bleibt hier "Risikoforschung" und europäisches Vorsorgeprinzip?
d) Nanoplastik aus "minderwertigen" Gesichtsmasken
Auch hier wird häufig mit kritischen Materialien gearbeitet - siehe dazu Studie:
"Das Tragen von Gesichtsmasken als potentielle Quelle für die Inhalation und orale Aufnahme von kritischen Toxinen". (PDF: ScienceDirekt)
Dies betrifft unter anderem Mikro- und Nanoplastik, aber auch Gifte wie zahlreiche flüchtige Verbindungen, PFAS, Phthalate und Metalle...
Ökotest fand bei einer Untersuchung allerdings auch "empfehlenswerte" Produkte!
Die Naturkosmetik-zertifizierten Gesichtsmasken von Alterra und Logona haben die Bestnote nicht bekommen, weil sie mit Anti-Aging werben – ohne wissenschaftliche Belege für eine solche Wirkung vorzulegen.
Nicht belegbare Werbeversprechen kommen häufig vor. Für Öko-Test sind Versprechen wie „Anti-Age“ nichts weiter als eine „Verkaufsmasche“. Die Unternehmen legen nahe, dass ihre Produkte Falten mindern könnten oder einen Lifting-Effekt hätten. Überzeugende Studien mit Ergebnissen für das jeweilige Produkt konnte hat aber kein einziger Hersteller vorlegen. Öko-Test kritisiert dies bei einer ganzen Reihe von Gesichtsmasken, zum Beispiel bei der Garnier Skin Active Hydra Bomb Tuchmaske.
e) Werbung mit Recycleplastik
Mit keinem Wort werden die gesundheitlichen Risiken durch Nanoplastik erwähnt!
Teppichwerbung
???
"Unsere Upcycling Hochflor-Teppiche sind stylish und nachhaltig zugleich. Mit unseren edlen Kunststoffteppichen in wunderschönen Farben unterstützen Sie gleichzeitig die Natur sowie Ihr Zuhause. Je nach Teppichmaß verwenden wir zwischen 48 und 653 recycelte PET-Flaschen. Dabei sehen Sie den Hochflor-Teppichen die Plastikflasche jedoch kein bisschen an: Die weiche Oberfläche schimmert edel und verleiht Ihrem Wohnbereich eine gemütliche Atmosphäre!" (Textquelle Teppichcenter24)
???
Möbelstoffe
"Was eben noch eine PET-Flasche war, wird im nächsten Moment zu einem modernen Möbelstoff mit dem gewissen umweltfreundlichen Etwas: ein Wunschtraum? Nein, schon Realität! Stoff aus PET-Flaschen ist im Trend - und gekommen, um zu bleiben." (polstereibedarf-online)
Weitere Anwendungsgebiete
???
"Bereits durch die Verwendung recycelter PET-Flaschen können gefertigte Textilien einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung der Ressourcen beitragen.
Zudem besteht die Möglichkeit, die Fasern in ein Produkt einzubringen, das ebenfalls einen Beitrag zum Umweltschutz leistet, sei es als vernadelter Luftfilter zur Reinigung oder als hochverdichtetes Geotextil, das der Erosion entgegenwirkt.
Natürlich sind auch andere Anwendungsfelder denkbar, wie beispielsweise:
- Akustik-Dämmplatten
- Automobilinterieur (sichtbar und unsichtbar)
- Kunstledersubstrat
- Teppiche (Bodenbeläge)
- Hygieneprodukte
- Isolierfilze
- Tücher
- Hoch bauschige und vernadelte Vliesstoffprodukte." (Textquelle: GROZ-BECKERT)
e) Begriffsdefinition Mikroplastik - Nanoplastik
Mikroplastik
Größe: Ø Makroplastik > 5 mm
Ø Mikroplastik < 5 mm
Primäres vs. Sekundäres Mikroplastik:
Ø Primär Typ A: in dieser Größe produziert, z.B. für Peelings
Ø Primär Typ B: bei der Nutzung entstehend, z.B. Fasern aus Kleidung
Ø Sekundär: Zerfall von Makroplastik (mechanisch, chemisch, biologisch
Nanoplastik
Partikel kleiner als 1 µm bzw. kleiner als 100 nm
Ø kein einheitliches Material
Ø Primäre Nanoplastik Partikel: gezielt hergestellt; Verwendung z.B. in Forschung und Diagnostik; definierte Größe, ein Polymertyp
Ø Sekundäre Nanoplastik‐Partikel: entstehen in der Umwelt durch Fragmentierung größerer Plastikstücke; Mischung verschiedener Polymere
f) Analytik - Nachweis
Derzeit begründen vor allem Vergabestellen für Produkt- und Gebäudezertifikate den bisher praktizierten Verzicht auf Nanoplastik- Untersuchungen mit fehlenden praktikablen und finanzierbaren Messmethoden.
Dieses Problem könnte möglicherweise mit einer Innovation der TU- Wien gelöst werden:
Erfolgreiches Forschungsprojekt -
"Bildgebung und Identifizierung einzelner Nanoplastikpartikel und -agglomerate"
dazu der Pressebereicht vom 18.07.2023
"Nanoplastik aufspüren - in Sekundenbruchteilen"
Zitat:
An der TU Wien gelang es nun, eine Messmethode zu entwickeln, mit der sogar einzelne Nanoplastik-Partikel nachgewiesen werden können – und das um Größenordnungen schneller als mit bisherigen Techniken. Diese Resultate wurde nun im Fachjournal Scientific Reports publiziert. Die neue Methode soll nun zur Grundlage neuer Messgeräte für die Umweltanalytik werden.
Weitere Infos:
Mikroplastik im Menschen - toxisch oder nicht?
Mikroplastik gelangt bis ins Hirn
Mikroplastik im Gehirn und Folgen
Mikroplastik aus Autoreifen (Reifenabrieb verunreinigt die Umwelt)
Siehe auch "mögliche Schadstoffe aus Bodenbelägen"
Nanoforschung und Medizin - positive Aspekte
Vor allem in der Medizin stellt die Nanotechnologie ein höchst wertvolles Instrument zur Entwicklung neuer Behandlungsformen dar.
Der gezielte Transport von "Medikamenten" an die "richtigen" Orte im Körper erspart große Mengen von "überflüssiger" Medikamentation (mit den bekannten "Nebenwirkungen von Medikamenten vor allem auf Leber, Niere).
Ärzteblatt, 17.01.2024
Blasenkrebs: "Nanoroboter sollen Tumore bekämpfen"
Universität Erlangen
"Mit Nanopartikeln gegen Krebs- aber sicher"
Projekt "Toxikologie von Nanopartikeln in der Krebstherapie" Forschungsprojekt
"Kontrastmittelgestützte MRT- Untersuchungen erträglicher machen " Forschungsbericht
Konrad- Adenauer- Stiftung
Thermotherapie mit magnetischen Nanopartikeln (Nano-Krebs-Therapie)
Medien
"Nanozwerge als Tumorkiller Forschung Kompakt 1.10.2013
Chemotherapie ist oft das Mittel der Wahl im Kampf gegen Krebs, doch die Neben-wirkungen sind massiv. Eine neue Methode könnte sie künftig minimieren: In Nanopartikeln verkapselt sollen Wirkstoffe Tumorzellen gezielt abtöten. Der Patient wird geschont." Pressemeldung
"Nanomedizin: Neue Chancen für die Gesundheit"
In der Medizin werden besonders große Erwartungen und Hoffnungen an die Nanotechnologie geknüpft." (Bericht- BUND)
GEO- Publikation 2/2024
"Sie transportieren Embryonen und bekämpfen Krebszellen: Wie Nanoroboter heilen können"
Daraus kann aber keine Begründung abgeleitet werden, inzwischen in zunehmend mehr Gütern des täglichen Bedarfes diese Technologie vor allem einzusetzen (Schuhsprays, Reiniger u.v.a.) und damit auch "Schadstoffe" in bisher "natürlich geschützte Körperregionen" (Stichwort Blut Hirnschranke, Placenta) zu transportieren - vor allem aber Mit Zersetzungsprodukten von Gebrauchsgegenständen die Gesundheit der Bevölkerung und dauerhafter Belastung der Umwelt zu tolerieren (Stichwort Nanoplastik).
"Risiken bestehen, wenn Nanoteilchen in den Körper gelangen. Als kritischster Eintrittspfad gilt die Atmung: Nanopartikel können tief in die Lunge und von dort ins Blut gelangen, sich in Organen anreichern und sogar Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta überwinden. Auch aus Nahrungsmitteln können Nanopartikel vom Magen-Darm-Trakt ins Blut- und Lymphsystem übergehen und sich im Organismus verteilen. Die Risiken, die sich daraus ergeben, sind aber noch unklar.
Gesunde Haut gilt als weitgehend sichere Barriere. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Nanoteilchen die tieferen Schichten gesunder Haut offenbar nicht passieren können. Ob dies auch für geschädigte Haut gilt, ist offen.
Einmal im Körper können Nanopartikel bis in einzelne Zellen vordringen und dort zum Beispiel Entzündungen verursachen oder giftig wirken. Viele Fragen sind hier aber noch offen, etwa ob Nanopartikel chronische Erkrankungen auslösen, Krebs erzeugen oder genetische Schäden hervorrufen können. Auch Folgen für die Umwelt sind bislang kaum erforscht, wenn zum Beispiel Silberpartikel aus Textilien beim Waschen ins Abwasser gelangen. Einige Nanoteilchen können offenbar Pflanzen und Wasserorganismen schädigen."
http://www.test.de/Nanoteilchen-Das-sollten-Sie-wissen-4445980-0/
Schmutz- und wasserabweisende Oberflächen dank Nanoversiegelung
Zunehmend werden Nanoversiegelungen in zahlreichen Anwendungen des Alltags (siehe dazu entsprechende Werbeaussagen) auch im privaten Wohnbereich eingesetzt.
Dem Verbraucher ist meist nicht bewusst, dass dabei eine keineswegs bezüglich der damit verbundenen Gesundheitsrisiken ausreichend erforschte Technik eingesetzt wird, zumal Fragen des Abriebs und damit Möglichkeiten des Einatmens gerne ignoriert werden.
Uns wurden glaubwürdige umfassende Nachweise einer irreversiblen Bindung der Nanopartikel in der Trägermatrix, aber auch stoffliche Informationen zu der Art der eingesetzten Nanopartikel (welche Stoffe?) bisher nicht vorgelegt.
Siehe auch Überblick des "BUND" Freiens of Earth Germany: "Nanoeinsatzgebiete"
Medienberichte und Diskussionsbeiträge
Medienbeiträge und Diskussionsgrundlagen - ohne qualitativer Wertung der einzelnen Beiträge: (siehe auch Pressemeldungen zu Nanoplastik)
25.11.2021 "Mögliche gesundheitliche Wirkungen" Lungeninformationsdienst
14.07.2021 "Sonnencreme- Nanopartikel können Nervensystem angreifen" fr- wissen
08.03.2020 "Nachteile der Nanotechnologie" (Nanofair- Schweiz)
04.06.2019 Nanopartikel. eine Gefahr für unser Gehirn (Bundesministerium für Bildung und Forschung)
2018: Nanotechnologie Krebsliga
09.10.2017 "Sind Nanopartikel schädlich für das Nervensystem? (Süddeutsche)
01.06.2016: "Nanos überall - Nanotechnik im Alltag" BUND- Friends of Earth
8.4.2013: "Warum die Risikoforschung Antworten schuldig bleibt" Beitrag
31.5.2012: "Sicherheits- und Risikoforschung" Beitrag
2.9.2011: "Die klitzekleine Gefahr" (taz.de): Beitrag
1.9.2011: "Vorsorgestrategie für Nanomaterialien" Beitrag Bundesministerium für Umwelt
SRU Sondergutachten (PDF, 3 MB)
1.9.2011: "Vorsicht vor kleinen Teilchen" (Deutschlandfunk): Beitrag
1.9.2011: "Rätsel um das Nanorisiko" (Süddeutsche.de): Beitrag
5.6.2011: "Schädlicher als gedacht" (der Standard.at): Beitrag
4.3.2011: "Gefahr aus der Nanowelt" (Der Tagesspiegel): Beitrag
1.11.2009 "Biozide und Nanopartikel" in Fassadenfarben Beitrag
Diskussionsbeitrag 1 (Stellungnahme BUND)
Diskussionsbeitrag 2 (Umweltbundesamt warnt)
Diskussionsbeitrag 3 (Wie riskant ist Nanotechnologie?)
Diskussionsbeitrag 4 (Silbernanomaterialien-Forschungsprojekt)
Diskussionsbeitrag 5 (Herstelleraussagen)
Nano Titandioxid und Nano-Zinkoxid
Risiko Titandioxid in Zahnpasta
"Giftige Zwerge in der Umwelt"
Environmental Science and Technology
http://www.smgv.ch/de/unsere-dienste/technischer-dienst-maler/nanotechnologie
Titandioxid und Nanosilber in Fassaden
Pflastersteine als Luftreiniger
Standardtests für Nanomaterialien ungenügend
Synthetische Nanopartikel und Ihre Wirkung (Schweizer Studie- Eawag)
Gesundheitliche und Ökotoxikologische Aspekte (Umweltbundesamt/4.1/4.2 Seite 9 und 10)
Einen sehr großen Überblick zu Risiken/Einstufung verschiedener Nanomaterialien bietet auch die Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung:
Zu einer Reihe dieser Beiträge wurden unsererseits Hersteller/Verfasser, Institutionen und Umweltmediziner in den letzten Wochen um Stellungnahmen gebeten; über "glaubwürdige" Reaktionen werden wir Interessenten gerne informieren.
Weitere Literaturempfehlungen:
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0020112
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0269749110001855
Informationen zum Arbeitsschutz
Aktionsplan Nanotechnologie 2015
Allgemeine Pressemeldungen - Auflistung aktueller Presseberichte von www.nanopartikel.info
Bitte bei Projektbeschreibungen stets die "Projektpartner" (beispielsweise von "nanocare") beachten, um die "Neutralität der Ergebnisse" daraus für die eigene Beurteilung abzuleiten.
Entwarnung für zahlreiche Nanomaterialien ?
BAuA veröffentlicht Forschungsbericht zur Gefährdungsbeurteilung von Nanomaterialien
(5.11.2013) Bei der Überprüfung der Gesundheitsgefahren von Nanomaterialien ist generell keine gesonderte Gefährdungsbeurteilung jedes modifizierten Materials notwendig. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM). Die Studie untersuchte vergleichend die Wirkung von an der Oberfläche modifizierten Nanopartikeln. Die Ergebnisse hat die BAuA jetzt mit dem englischsprachigen Forschungsbericht "Toxic Effects of Various Modifications of a Nanoparticle Following Inhalation" (Toxische Wirkungen verschiedener Modifikationen eines Nanopartikels nach Inhalation) veröffentlicht. Forschungsbericht
Forschungsstrategie 2011 Bericht 2012
Forschungsstrategie 2016
Für den Verbraucher ergibt sich durch diese sehr konträren Aussagen unterschiedlicher Forschungsstellen und Behörden wie in vielen anderen Fällen "Unsicherheit" bezüglich der "Langzeitfolgen" neuer Technologien. Wichtig daher aktualisierte Stellungnahmen "kritischer Umweltmediziner" und des Umweltministeriums sowie Umweltbundesamtes zu dieser Publikation.
Disclaimer und Datenschutz-Hinweis