Phthalate und andere Weichmacher in Bauprodukten

 

Überblick

 

31.01.2024 Verbotene Weichmacher im Urin der Kinder - siehe dazu auch "Entwarnung?" durch Behörden?

 

 

Siehe auch Publikation: "Weichmacher in Bauprodukten"

 

Beispiele von Einstufungen

Grenzwerte

Weichmacher in Schulen, Kitas

Weichmacher in Spielwaren und weiteren Produkten für Kinder

Weichmacher in Weihnachts- Lichterketten

Hormonelle Risiken durch Weichmacher, PVC Produkte

Krebsrisiko durch diese Stoffe 

Weichmacher in medizinischen Geräten, Schläuchen, Blutbeuteln 

Phthalatfreie Alternativen

Suche nach Alternativen für Bodenbeläge

 

Umweltbundesamt- allgemeine Infos zu Weichmachern

 

 

Trotz der nachgewiesenen gesundheitlichen Risiken verzichten nach wie vor die meisten Gütezeichen für Bauprodukte ebenso wie Gebäudezertifikate auf zwingende Untersuchungen auch auf diese Schadstoffe und geben sich vielfach mit Herstellererklärungen zufrieden.

11.07.2019 EuG entscheidet: Bisphenol A bleibt als "besonders besorgniserregender Stoff eingestuft".

 

Siehe auch Zusammenfassung  PVC - "gesundheitliche Bewertung"

 

 

Obwohl  die gesundheitlichen Risiken allgemein bekannt sind, werden viele Weichmacher nach wie vor bestenfalls für Lebensmittelverpackungen, Kinderspielzeug und Kosmetik verboten – für Bauprodukte fehlen bei vielen Weichmachern entsprechende gesetzliche "Verbote!"

 

Erst wenn diese größtenteils reproduktionstoxischen Stoffe im Blut, im Urin von Kindern in zunehmenden, besorgniserregendem Maß festgestellt werden, schaffen es diese in die "öffentliche Medien".

Beispiel Januar 2024:

Mono-m-hexyl-Phthalat (MinHexP) – seit 2013 auf der Liste der "besonders besorgniserregenden Stoffe"

"Neue Funde von Weichmachern in Kinderurin"

(Presseberichtt Landesmt für Natur-, Umwelt- und Vverbraucherschutz NRW)

 

RTL- Recherche alarmiert Experten:  "Verbotener Weichmacher in Kinder-Urin nachgewiesen"

Westdeutsche Zeitung.                     NRW: Verbotener Weichmacher in Kinder-Urin

Bild                                                "Gefährlicher Weichmacher in Kinderurin entdeckt"

 

Mehr zu Dihexylphthalaten wie Mono-n-hexyl Phthalat (MnHexP) und  Di-n-Hexyl Phthalat (DnHexP)  und weitere Informationen zu Phthalaten generell finden Sie in der Zusammenfassung: "Weichmacher in Bauprodukten"

 

 

 

 

 

 

Neue Forschungsergebnisse zu Bisphenolen und weiteren Phthalaten

Nicht nur Bisphenol A- auch weitere Bisphenole, die inzwischen gerne als unbedenklichere Alternative eingesetzt werden - haben neben hormonellen Auswikrungen auch Auswirkungen auf die Nervenzellen.

Dies hat die Universität Bayreuth im April 2021 mit einer Publikation über Studien zur "Alternative"  Bisphenol S nachgewiesen. Mehr Infos zum "Trick mit Bisphenol S und F"

 

 

Beispiele von Einstufungen

21.02.2017

Weichmacher von EU erstmals als hormonell wirksamer Stoff eingestuft

Vier toxische Phthalate wurden nunmehr von den EU Mitgliedsstaaten als endokrine Disruptoren  (EDC) für den Menschen eingestuft.

Es handelt sich dabei um die vier chemischen Stoffe DEHP (Di(2-ethylhexyl)phthalat), DBP (Dibutylphthalat), DiBP (Diisobutylphthalat) und BBP (Benzylbutylphthalat), die somit unter REACH als EDCs klassifiziert werden. 

Phthalate sind Weichmacher, die dem Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) beigemischt werden, um diesen elastischer zu machen. Weichmacher sind seit 2015 in der EU zulassungspflichtig und dürfen nicht in Kinderspielzeug und Elektronikprodukten verwendet werden. Sie kommen nach wie vor in einer Vielzahl von Produkten vor, etwa in Bodenbelägen, Duschvorhängen, Elektrokabeln und Tapeten. (Quelle DNR)

Die europäische Umwelt-NGO Health and Environment Alliance bewertete die Entscheidung als historischen Schritt. 

 

19.07.2016

Bisphenol AA - Reproduktionstoxisch

Einstufung als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (Stand: 19.07.2016)

Der REACH-Regelungsausschuss (EU-Kommission und Mitgliedstaaten) beschloss am 04.02. 2016, Bisphenol A als giftig für die Fortpflanzung (reproduktionstoxisch Kategorie 1B) einzustufen. Derart eingestufte Chemikalien dürfen EU-weit als Stoff oder Gemisch nicht an Verbraucher abgegeben werden. Die Verwendung von Bisphenol A in Erzeugnissen wie z.B. Kassenzetteln oder PVC-Artikeln bleibt davon allerdings unberührt. Mit der Veröffentlichung der Einstufung im EU-Amtsblatt am 19.07.2016 tritt die Einstufung zum 01.03.2018 in Kraft. Damit sind die Voraussetzungen für eine Identifizierung als besonders besorgniserregender Stoff (SVHC) nach Artikel 57 (c) der REACH-Verordnung erfüllt. [Siehe auch Beitrag zu besonders besorgniserregenden Stoffen: http://www.reach-info.de/svhc.htm]

Es bleibt zu hoffen, dass spätestens nunmehr Weichmacher auch bei diversen Gütezeichen für Bauprodukte aber auch Gebäude wesentlich mehr als in den meisten Fällen bisher berücksichtigt werden und als wesentliches "Ausschlusskriterium" auch darauf geprüft werden muss.

Bisher geben sich die meisten Gütezeichen bezüglich Weichmacher (ähnlich wie bei Flammschutzmitteln) mit sogenannten "Herstellererklärungen" zufrieden.

Gütezeichen für Baustoffe aus "gesundheitlicher" Sicht

Anforderungen an "wohngesunde Gebäude"

Bei Produktbewertungen ist aber zu unterscheiden, ob  in Produkten Weichmacher wie Bisphenol A nach wie vor nachweisbar enthalten sind (und emittieren können) oder nur als "Zwischenprodukt" bei Produktionsprozessen eingesetzt wurden (z.B. Epoxidharze - siehe dazu Seite 4 BOX1 Umweltbundesamt "Bisphenol A") Vor allem wenn es um Abdichtungen geht, stehen sich Fragen der "ökologischen Negativbilanz" von manchen Produkten mit Fragen einer normgerechten Bauausführung (auch zur Vermeidung von Schimmel in "Nässebereichen") gegenüber.

Ökologische Ideologie sollte - vor allem bei Umwelterkrankten -  nachhaltigen, gesundheitlich möglichst verträglichen, normgerechten technischen Lösungen untergeordnet werden.

Entscheidend für den Einsatz bei MCS Projekten ist der entsprechende Unbedenklichkeits- Nachweis durch umfassende, glaubwürdige(!) Emissionsprüfberichte und ein entsprechend positiver Verträglichkeitstest mit "abgehärteten" Produkten. Siehe dazu "Produktempfehlungen"

 

Auswirkungen auf Kinder bereits bei Belastungen während der Schwangerschaft

2017 wurden erneut Forschungsergebnisse veröffentlicht, wonach Phthalate bereits während der Schwangerschft spätere Krankehiten (Allergien, Neurodermitis) beim Kind verursachen können. Studienergebnisse

 

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Grenzwerte

für Weichmacher (aber auch Flammschutzmittel und andere Schadstoffe) in Schulen, Kitas: 

Nur in den seltensten Fällen wird bei Gesundheitsproblemen von Kindern und Lehrern an Schulen überhaupt auf diese Schadstoffe untersucht -meist wird nur auf VOCs und Formaldehyd geprüft.

Beauftragte Prüfer sollten daher unbedingt bei Auftragserteilung "Suche nch Scchadstoffen" Bedenken anmelden, wenn der beauftragte Prüfumfang keine umfassende Raumluftbewertung erlaubt. (Fragenkatalog)

Entsprechend sind aber auch nur qualifizierte Prüfer zu beauftragen,welche einen entsprechenden aussagekräftigen prüfbericht vorzulegen imstande sind. (Bewertung von Prüfberichten

Dennoch gibt es immer wieder Schadensfälle gerade auch mit diesen langfristig hormonell wirksamen, reproduktionstoxischen Schadstoffen:

13.01.2017 Flammschutzmittel und Weichmacher - Unruhe im Badorfer Kollegium 

14.10.2014 Weichmacher in der Schule - Angst in Hainburg

 

Stoffverbote?

"Ab Februar 2015 dürfen die Weichmacher DEHP, DBP, DIBP und BBP nur noch mit einer besonderen Genehmigung nach der EU-Chemikalienverordnung REACH eingesetzt werden. In Importprodukten kann DEHP aber weiterhin enthalten sein."

Seit 2017 sind diese Stoffe von der EU als EDC (endokrine Disruptoren = hormonell wirksam" eingestuft.

Grenzwerte für Bedarfsgegenstände, Baustoffe

Grenzwerte im eigentlichen Sinne, die den Weichmachergehalt in Tapeten, Bodenbelägen usw. regeln, liegen nicht vor – Baustoffe werden in den meisten Fällen auch bei sogenannten "Gütezeichen" fast nie auf Weichmacher untersucht.  

Gesundheitsbezogene Werte (DEHP)

Mehrere Gremien und Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene haben sich mit der Ableitung von Werten für die tolerierbare tägliche DEHP-Aufnahme (TDI) befasst. Der TDI-Wert liegt je nach Institution, betrachteter Altersgruppe und Geschlecht zwischen 20 und 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag (siehe "Zusätzliche Informationen"). Quelle: ALLUM

 

 

 

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Wer kontrolliert solche Stoffverbote?

"Wer überwacht die Verbote für fortpflanzungsschädigende und weitere besorgniserregende Phthalate?
Für die Überwachung der Verbote sind in Deutschland die Überwachungsbehörden der Bundesländer zuständig. Diese sind meist in den Umwelt- oder Verbraucherschutzministerien der Länder angesiedelt."

(Umweltbundesamt)

 

Hier wären industrieunabhängige, mindestens Bundes- wenn nicht europäische Kontrollorgane unverzichtbar!

 

 

Weitere Informationen:

Grenzwerte für Massenchemikalie Bisphenol A (Umweltbundesamt,02.03.2015)

Vorsicht vor Weichmachern (Verbraucherschutz- Bundesregierung 10.02.2016)

Weichmacher, Grenzwerte, Verbote (weichmacher.de)

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Richtlinienentwurf zur Beschränkung von Phthalaten unter RoHS

Restriction of Hazardous Substances

Die Europäische Kommission (EK) hat einen Richtlinienentwurf zur Beschränkung von vier Phthalaten (DEHP, BBP, DBP und DIBP) unter der RoHS-Richtlinie (2011/65/EU) veröffentlicht Der Grenzwert soll 0,1 % für jede Verbindung betragen und die Richtlinie soll am 22. Juli 2019 (22. Juli 2021 für medizinische Geräte sowie Überwachungs- und Kontrollinstrumente) in Kraft treten.

Vor allem im Bauwesen wurde PCB oftmals als Weichmacher eingesetzt.

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Weichmacher in Innenräumen:

mangels gesetzlicher Richtwerte für Weichmacher in der Innenraumluft bewerten wir belastungen vor allem an Hand der AGÖF Orientierungswerte im Hausstaub.

Auffälligkeitswerte im Hausstaub in mg/kg (AGÖF):

Zwar gibt es für verschiedene Weichmacher inzwischen Stoffverbote in manchen Produkten (Spielzeug…)

bedauerlicherweise aber noch immer keine „Richtwerte“  (Richtwert I und II) der Innenraumkommission (seit 2012 diskutiert - Top 7 )

Bis heute gibt es seitens des Umweltbundesamtes keine zufriedenstellenden Bewertungen (der Innenraumluftkommission) zum Thema Weichmacher in Bauprodukten.

 

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Weichmacher in Schulen, Kitas

Nicht nur "Plastikspielwaren" in Kitas (siehe auch hormonelle Auswirkungen) stellen Belastungsquellen dar- auch in Schulen finden sich  (sofern überhaupt danach geprüft wird!) immer wieder Weichmacher in besorgniserregender Konzentration.

Leider finden standardmäßige Schadstoff- Untersuchungen in Schulen bei Neubau/ Sanierungen ohnedies nur in wenigen Städten statt  (nach unserem Informationsstand: München, Nürnberg, Köln), Untersuchungen auf die hormonell wirksamen Weichmacher und Flammschutzmittel finden dabei aber nach unserem Wissensstand derzeit  (Juli 2016) auch dort nicht statt.

Bodenbeläge, Rollos, Vorhänge,  selbst in Putzen, Wandfarben aber auch Reinigungs- und Pflegemitteln können sich diese Produkte finden, werden mangels verpflichtender Untersuchungen oft nicht erkannt und stellen ein hohes gesundheitliches Langzeitrisiko für die betroffenen Kinder, aber auch Lehrer dar.

Gesundheitsgefährdung durch PVC Weichmacher in Schulen (GEW Hessen; Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft)

 

Beispiele:

  • Hainburg, Kreis Offenbach;

Die Geschichte hinter dem Bibber-Unterricht: Im Frühjahr 2014 wurde vom Kreis Offenbach eine Raumluft- und Materialuntersuchung mit dem Schwerpunkt Hausstaub für die Schule in Auftrag gegeben. Ergebnis: Erhöhte Messwerte für zwei Weichmacher, DEHP und TBEP.  (Pressebericht)

  • Brühl- Badorf - Weichmacher und Flammschutzmittel;  hier wurden die Verursacher der Schadstoffbelastungen  identifiziert: 

    • Wandfarben  (Weichmacher)

    • Bodenbeläge (Flammschutzmittel, Schwermetalle und Weichmacher!)
    • Fußleisten     (Flammschutzmittel, Weichmacher) 
    • Stuhllackierungen Klarlack; Stühle neu (Weichmacher) 
    • Fensterlack (Weichmacher)
    • möglicherweise Reinigungs- und Pflegemittel (erhöhte Werte 1-Propanol. 2-Propanol, Limonen) 

 

Schulen der Landeshauptstadt Wiesbaden - "Innenraumluft" (umwelt-medizin-gesellschaft)

Lösemittel und Weichmacher - "Leichter als gedacht zum schadstoffarmen Klassenraum" (Pressebericht)

 

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Weichmacher in Spielwaren, Produkten für Kinder...

In vielen Spielwaren, Kleidungsstücken und Gebrauchsgegenständen werden vor allem Kinder immer wieder erhöhten Weichmacherbelastungen ausgesetzt.

Angesichts der hohen Gesundheitsrisiken- vor allem hormoneller Art  – ist es unverständlich, dass solche Produkte oft über Monate, teils sogar Jahre verkauft werden dürfen! 

"Jedes fünfte Plastikspielzeug, das aktuell im Auftrag von Behörden aus insgesamt 17 Ländern der EU und des europäischen Wirtschaftsraums überprüft wurde, enthielt höhere Schadstoffmengen als erlaubt. Phthalat-Weichmacher wurden dabei am häufigsten beanstandet. Die gemeinsame Testreihe war Teil eines größeren, vom Europäischen Forum für Produktsicherheit (Prosafe) koordinierten Projekts. (BUND)

 

1.1      Beispiel Hüpfbälle Pressenachricht 10.10.2022

"Die Edco Eindhoven B.V. informiert über den Rückruf des Artikels „Hüpfball, Eddy Toys“ in verschiedenen Ausführungen aufgrund zu hoher Weichmacheranteile.

Phthalatweichmacher wurden von der Europäischen Union für Kinderspielzeug verboten, werden aber immer wieder in vielen Spielzeugen nachgewiesen. Dies ist auf Dauer für Kinder gefährlich.

Bei der Benutzung des Produktes wird daher abgeraten.

Das Produkt wurde seit Juli 2020 (!!!) verkauft."   (Textquelle)

1.2      Badepantoletten  14.09.2022

"Die Kienast Schuhhandels GmbH & Co. KG informiert über den Rückruf von „DooDogs Kinder Badepantoletten“ in der Farbe blau. Wie das Unternehmen mitteilt, wurde im Rahmen von Untersuchungen ein erhöhter Wert des Weichmachers DEHP nachgewiesen."

Rückruf von Kinder Badepantoletten  14.09.2020

 

1.3      Weichmacher in Trinkflaschen   16.08.2022

"Das TEDi-Qualitätsmanagement informiert über den Rückruf der Trinkflaschen des Lieferanten EDCO Eindhoven B. V.. Wie das Unternehmen mitteilt, wiesen Produkttests erhöhte Werte des Weichmacher DEHP nach. Dieser Stoff kann gesundheitsgefährdend sein, deshalb wird von einer weiteren Verwendung der Trinkflaschen abgeraten.

Das Produkt wurde vom 19.11.2021 bis zum 21.06.2022 in allen TEDi-Filialen verkauft." Rückruf

1.4      Gesundheitsgefährdende "Weichmacher in Puppenset"

 

Das TEDi-Qualitätsmanagement informiert über den Rückruf des unten abgebildeten Puppen Set’s des Herstellers EDCO Eindhoven B. V.. Wie das Unternehmen mitteilt, zeigten Produkttests erhöhte Werte der Weichmacher DEHP und DINP nach. Diese Stoffe können gesundheitsgefährdend sein, deshalb wird von einer weiteren Verwendung des Puppensets abgeraten.

Das Produkt wurde vom 23.11.2021 bis zum 06.05.2022 in allen TEDi-Filialen verkauft. Rückruf

1.5      "Strohhalme mit Ente" 13.12.2021

"Die Edco Eindhoven B.V. informiert über den Rückruf des Artikels „Strohhalm mit Ente 26,5cm“ aufgrund eines zu hohen Gehalt des Weichmachers DEHP. Laut dem Portal des BVL lebensmittelwarnung.de erfolgte der Vertrieb über Filialen der Fa. Centershop Korn Vertriebs GmbH &..."     

"Bei der Benutzung des Produktes können gesundheitliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden"

Rückruf

 

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Weichmacher in Weihnachts -Lichterketten

Dezember 2019

Weichmacher in "Weihnachts- Lichterketten" und gesundheitliche Folgen

Untersuchungen der BUND Naturschutz deckt hohe Konzentration von Schadstoffen auf:

"Drei der vier getesteten Lichterketten sind so hoch mit Schadstoffen belastet, dass sie nicht verkauft werden dürfen. Der Gehalt an gesundheitsschädlichen Weichmachern lag bei bis zu 27 Prozent. Gemäß der europäischen Richtlinie zur Beschränkung von gefährlichen Stoffen in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS) dürfen Produkte bereits ab Konzentrationen über 0,1 Prozent nicht verkauft werden. Die in den Lichterketten nachgewiesen Weichmacher DEHP und DBP ähneln körpereigenen Hormonen.

Studien brachten die Weichmacher mit verminderter Spermienqualität bei Männern, verfrühter Pubertät, Asthma, Brustkrebs, Fettleibigkeit, Diabetes, niedrigen IQ-Werten und ADHS in Verbindung. Phthalate dünsten mit der Zeit aus den Produkten aus, binden sich an Hausstaub und können dadurch eingeatmet werden." Textquelle

 

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Hormonelle Auswirkungen und andere Krankheiten durch Weichmacher und PVC Produkte

Weichmacher stellen eines der größten gesundheitlichen Langzeitrisiko in Bauprodukten, Verpackungsmaterialien (unter anderem aus PVC)  und vielen Gebrauchsgegenständen, vor allem auch Spielwaren dar.

Kitas stark mit Weichmachern belastet (Weichmacher in allen 200 vom BUND geprüften hausstaub-Proben aus Kitas!)

"Analysen des BUND haben ergeben, dass viele Kitas hoch mit gesundheitsschädlichen Phthalaten belastet sind, das sind PVC-Weichmacher. Bundesweit wurden über 200 Hausstaubproben aus Kitas analysiert. Das Ergebnis war erschreckend: Im Durchschnitt waren die untersuchten Kitas dreifach höher als normale Haushalte mit diesen Stoffen belastet"

"Ergebnisse KITA Untersuchungen" 

Phthalate- Auswirkungen auf DNA  (deutsches Ärzteblatt/2016)

Erhöhtes Diabetesrisiko bei FRauen durch Weichmacher (2023)

 

Unfruchtbar durch Weichmacher

Gesundheitsgefährdung durch Weichmacher

Krankheiten durch Weichmacher

 

 

Sie finden sich in zahlreichen Bauprodukten (Lacke, Putze, Farben, Kunststoffprodukten) und werden leider noch bei vielen Schadstoffprüfungen - auch bei manchen "Gütezeichen" weitestgehend  "ignoriert"  (zumindest nicht ausreichend untersucht) obwohl deren Gesundheitsrelevanz umfassend nachgewiesen ist.

 

EGGBI fordert daher - analog zu den Prüfkriterien   "eco Institut Label"  ( Beispiel Seite 4 Kriterien Bauprodukte) seit langem bei Produktprüfungen neben den allgemeinen VOC Prüfungen auch entsprechende  Inhaltsstoffanalysen auf Weichmacher (Position 4- EGGBI Datenblatt) 

 

"Kinder, insbesondere Kleinkinder, können mit DEHP stärker belastet sein als Jugendliche und Erwachsene. Sie nehmen Weichmacher nicht nur über die Nahrung, sondern auch vermehrt über den Hausstaub auf sowie über viele Dinge, die sie in den Mund stecken. Untersuchungen im Rahmen des Kinder-Umwelt-Surveys des UBA zeigten, dass sich im Zeitraum 2003 bis 2006 in nahezu allen Urinproben Abbauprodukte von Phthalaten nachweisen ließen. Bei 1,5 % der Kinder war die Konzentration so hoch, dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht mehr mit ausreichender Sicherheit auszuschließen war." Umweltbundesamt

 

Besonders bedenklich sind auch die Ergebnisse  von Untersuchungen  im Auftrag von Computer Bild zu Schadstoffen aus  118 verschiedenen  Elektrogeräten.

(siehe auch Schadstoffe in Elektrogeräten, Computern)  und News 7.3.2016

Auch hier wurden teilweise erschreckende Konzentrationen von Schadstoffen, unter anderem Weichmacher festgestellt. (Hinweis)

 

"Die Belastung und gegebenenfalls Beanspruchung der Menschen durch Phthalate ist deshalb von großer arbeits- und umweltmedizinischer Bedeutung. Dabei stehen heute vor allem die endokrinen (hormonähnlichen) und reproduktions- bzw. entwicklungstoxischen Wirkungen dieser Substanzen im Mittelpunkt der Diskussion. In Tierversuchen führte die Gabe von Phthalaten u.a. zu einem geringeren Gewicht des Fötus, verlangsamter Knochenbildung und bei hohen Konzentrationen zu Missbildungen u.a. von Fortpflanzungsorganen, Nieren und Augen. Außerdem wurde nach Exposition eine erhöhte Unfruchtbarkeit und eine Reduktion der Anzahl und des Gewichts der Nachkommen festgestellt, wobei in Mehr-Generationenstudien in der ersten Generation nur die Größe des Wurfes abnahm, in den Folgegenerationen auch das Gewicht der Nachkommen. Außerdem nahm die Spermienanzahl ab." Arbeitsmedizin

 

 

 

Weitere Infos zu Phthalaten

Phthalate (BUND)

Umweltbundesamt

Baunetzwissen

Bundesinstitut für Risikobewertung

Phthalate in Humanproben

Phthalatbelastung der Bevölkerung (BfR 2012)

Weichmacher können ADHS fördern

 

 

Hormonell wirksame Chemikalien  verursachen Kosten von Hunderten MIllionen:

 

Bis zu 1,2 Milliarden Euro bezahlen EU-Mitgliedstaaten jährlich für die gesundheitlichen Folgen von hormonell wirksamen Chemikalien, errechnet eine neue Studie.

Studie zu den von EDC verursachten Kosten (engl.)

 

Umwelthormone - verlieren wir den Verstand? verfügbar auf Facebook

 

 

 

 

 

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HInweis: Für die Meldung nicht mehr funtionierender LInks bin ich dankbar -  ebenso wie für die Mitteilung fachlicher Fehlaussagen.

 

 

 

 

 

 

Weichmacher, PVC und Krebsrisiko

Die gesundheitlichen Risiken von PVC (siehe dazu Kapitel PVC)

 

und den enthaltenen Weichmachern beschränken sich nicht nur auf "hormonelle" Langzeitwirkungen – manche dieser Stoffe stehen auch im Verdacht krebsauslösend zu sein.

 

Weichmacher und Krebs

 

Peroxisomenproliferatoren zeigen auch eine Reihe von extraperoxisomalen Effekten in der Leber und anderen Organen im Tierexperiment. 

 

Diese Effekte beinhalten sowohl Anregung als auch Hemmung des mitochondrialen und mikrosomalen Metabolismus und Aktivitätsänderungen bei zytosolischen Enzymen (Reddy, 1996, Marsman, 1988).

 

Dass DEHP als hepatischer Tumorpromotor bei Maus und Ratte wirkt, wird mit einer Apoptose-Hemmung in Verbindung gebracht (Huber 1996). Möglicherweise werden auch krebsrelevante Gene aktiviert (Chevalier, 2000). Die Effekte, die sich daraus für den Menschen ergeben, müssen aber noch untersucht werden (Youssef und Badr 1998). Unter Berücksichtigung all dieser unterschiedlichen Wirkungen und Wirkmechanismen hat die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe DEHP in Kategorie 4 der krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft, die ohne genotoxisch zu sein das Krebswachstum fördern (Promotoren) (DFG 2002).  Quelle

 

Siehe auch EGGBI Diskussion: Umweltbelastungen als Krebsverursacher

EGGBI befasst sich primär mit Fragen der "Gesundheitsverträglichkeit" - hier wiederum besonders auch für Allergiker, Chemikaliensensitive und andere Bauherren mit besonderen "gesundheitlichen Anforderungen" und empfiehlt daher, 

  • auf Weich- PVC mit Phthalaten grundsätzlich zu verzichten
  • bei allen weiteren PVC- Produkten unbedingt umfassende Emissionsprüfberichte anzufordern, um mögliche gesundheitlich bedenkliche Emissionen aus angebotenen Produkten möglichst zu vermeiden.

 Hinweis:

Es handelt sich bei diesen Aussagen ausschließlich um Zitate aus den angegebenen Quellen (weiterführende Links) - nicht um Eigenbehauptungen des Plattformbetreibers.

Gerne nehmen wir "mit glaubwürdigen Nachweisen belegte konträre Aussagen" zur Kenntnis, und stellen diese nach Verifizierung ebenfalls auf diese Seite!

 

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Weichmacher in medizinischen Geräten, Schläuchen, Blutbeuteln

Seit Jahren verweist unter anderem das Umweltbundesamt auf die Problematik von Weichmachern in vielen medizinischen Artikeln:

Zitat Umweltbundesamt (Seite 4): Bei Anwendungen in medizinischen Artikeln wie etwa bei Blutbeuteln oder Schläuchen können Phthalate direkt in die Blutbahn gelangen.“

Seite 10:

„8. Es geht auch ohne Weichmacher: Produkte ohne WeichPVC und Phthalate

8.1 Verbrauchernahe Produkte: Bei der Suche nach Alternativen zu phthalathaltigen Erzeugnissen sind für die menschliche Gesundheit vor allem verbrauchernahe Anwendungen – zum Beispiel in der Medizintechnik (Blutbeutel, etc.) und phthalathaltige Arzneimittel sowie Produkte mit direktem Kontakt zu Lebensmitteln, zur Haut oder zur Innenraumluft – von Interesse.“

 

Weiteres Zitat:

"In vielen medizinischen Produkten wie Blutbeuteln, Infusionsbeuteln, Dialysebeuteln (CAPD), Urinbeuteln, Kathedern, PVC-Schlauchsystemen für verschiedenste Einsatzgebiete, Handschuhen, Kontaktlinsen und vielen anderen PVC-haltigen Produkten der Medizin ist Diethylhexylphthalat (DEHP) nur schwer zu ersetzen. So können v.a. Patienten die Bluttransfusionen erhalten, aber auch Anwender und Spender (Plasma- und Thrombozythenspender) hohen DEHP-Dosen ausgesetzt sein."

Quelle: FAU Erlangen

 

Alternativen:

Der Wiener Krankenanstaltenverbund hat ebenso wie zahlreiche andere Krankenanstalten im IN- und Ausland bereits vor Jahren begonnen, systematisch PVC Produkte durch phthalatfreie zu ersetzen.

Die neonatologische Abteilung der Kinderklinik Glanzing ist weltweit die erste Neonatologie-Abteilung, die PVC und DEHP in der medizinischen Praxis fast vollständig substituiert hat.

Siehe dazu: Vermeidung von PVC in Krankenhäusern

In vielen Abteilungen von Krankenhäuser werden inzwischen bereits mehrschichtige Kunststoffartikel aus Polyethylen (PE), Polyamid (PA) und Polypropylen (PP) verwendet.

 

Derzeit fehlen uns noch Informationen für eine umfassende "Verträglichkeitsbewertung" unter anderem zu:

TPU-SCHLÄUCHE (Thermoplastische Polyurethane)

"Für kritische Anwendungen wie Multilumenschläuche für die Dialyse, Uretherschienen, Infusionsleitungen oder Ernährungssonden bieten Thermoplastische Polyurethane (TPUs) eine Reihe von Vorteilen. Anders als Schläuche aus Weich-PVC enthalten die TPU-Schläuche von Novoplast keinerlei Weichmacheranteile. Die für den Einsatz in der Humanmedizin zugelassenen TPUs reagieren darüber hinaus thermosensitiv – das heißt bei Erreichen der Körpertemperatur erweichen die Schläuche, sodass ein Fremdkörpergefühl beim Patienten weitgehend vermieden wird. Auch besteht die Möglichkeit, röntgenkontrastgebende Streifen in die Schlauchwand einzubetten, was zum einen den optischen Flow-control ermöglicht, zum anderen die Kontrolle der Position des Schlauchs im Körper mit Hilfe von Röntgenscannern zulässt. Darüber hinaus bieten die TPU-Schläuche deutlich bessere mechanische Kennwerte als Weich-PVC, hohe Transparenz, Biokompatibilität und gutes Rückstellverhalten." (Quelle KGK)

 

Wir würden uns freuen, Rückmeldungen zur Verträglichkeit von Alternativprodukten vor allem bei Umwelterkrankungen, Chemikaliensensitivität zu erhalten und warten auch auf entsprechende "Unbedenklichkeitsnachweise" (nicht nur "Marketingaussagen")

von Herstellern phthalatfreier Medizintechnik.

Derzeit unsererseits angefragt bei:

Beispiel 1 INTERATIO-meditec

Beispiel 2 Raumetic

Beispiel 3 Octurno Medizintechnik

Beispiel 4 Dräger

 

Kennzeichnungspflicht:

Eine "etwas" mangelhafte "Kennzeichnungspflicht" erlaubt es den Vertreibern medizinischer Geräte offensichtlich, Produkte unter ihrem Namen ohne entsprechendem Hinweis zu vertreiben, obwohl diese von völlig anderen Herstellern- oft in Fernost - hergestellt worden sind.

Daher sind oft Produkte "namhafter Hersteller" gar nicht deren wirklichen Produkte - entsprechende Rückfragen und Informationsbeschaffung erscheint hier sinnvoll.

 

 

 

Empfehlung für "Weichmacher-Sensitive": eigenes Infusionsbesteck beispielsweise der Firma Braun

Intrafix® SafeSet Neutrapur, PVC-frei, 180 cm


Weitere Infos: Statement für Umwelterkrankte (unter anderem Punkt 5.1.3 und 5.1.7)

 

 

Toxikologische Infos zu DEHP:

Kurzzeitige hohe Exposition: Reizungen der Schleimhäute (Augen, Atemwege und auch des Magen-Darmtrakts).

Chronische Toxizität

• DEHP: Verursacht Dermatitis, Nieren- und Leberschäden; hohe Konzentrationen fruchtschädigend.

Kanzerogenität: Lebertumore durch Aufnahme mit der Nahrung, ursprünglich von IARC (International Agency for Research on Cancer) und NTP (National Toxicology Program) als möglicherweise/wahrscheinlich Krebs erregend eingestuft, anhand neuerer Studien Rückstufung, wurde kontrovers diskutiert.

Endokrine Wirksamkeit: ECB (Europäisches Chemikalienbüro): DEHP, DBP und BBP.

EU-Risikoabschätzung: Grund zur Besorgnis: DEHP (ArbeiterInnen in der Erzeugung, Patientinnen/Patienten, Kinder durch Spielwaren, Kleinkinderartikel und Umweltexposition) in folgenden Punkten: Hodentoxizität, Entwicklungstoxizität, Fertilität und Nierentoxizität.

Neueste Befunde: Zusammenhang mit Asthma und Allergien (hohe Konzentrationen im Innenraum führen zu höherem Risiko, an Asthma und Allergien zu erkranken). Entwicklung der männlichen Fortpflanzungsorgane bereits bei derzeitigen Konzentrationen negativ beeinflusst. Quelle

 

Gesetzliche Regelungen zu Weichmachern in medizinischen Geräten:

Obwohl die gesundheitlichen Risiken beispielsweise von DEHP (unter anderem stufte eine EU -Arbeitsgruppe DEHP als fruchtschädigend und fruchtbarkeitsschädigend ein) auch von Bundesbehörden erkannt und publiziert werden,  ist der Einsatz beispielsweise von DEHP in den Europäischen Richtlinien für medizinische Geräte (10.09.2015) nach wie vor ausdrücklich genehmigt.

Ab 2021 soll unter anderem DEHP in Elektrogeräten verboten werden (derzeit bereits in Spielwaren verboten) - ist allerdings nach wie vor in medizinischen Geräten zugelassen! Siehe auch EU News 19.3.2015  und 27.04.2015

Bereits seit 2005/2009 forderten Ärzte der Harvard Universität als Ergebnis einer Studie an über 50 "kritisch kranken Babys" und "Frühgeborenen",

vor allem in den Intensivstationen auf DEHP haltige Geräte und Schläuche zu verzichten: größtes Risiko stellten sie fest für die Fortpflanzungsorgane von Babys generell, vor allem von männlichen Föten. Zum Bericht aber auch bezüglich "Risikoschwangerschft" ind "Intelliganz"

In deutschen Kliniken geht es aber offensichtlich bei der Beschaffung vor allem um wirtschaftliche Aspekte - Folgekosten durch gesundheitliche Spätschäden werden ignoriert.

 

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Phthalatfreie Alternativen

Öffentliche Diskussion über die gesundheitlichen, vor allem hormonellen Auswirkungen von Phthalaten haben die Hersteller veranlasst, nicht nur beispielsweise Bisphenol A gegen Bisphenol S auszutauschen, sondern auch nach anderen Alternativen zu suchen.

 

Zu den bisher verwendeten Weichmachern – vorwiegend Phthalate wie Bisphenol A und neuerdings auch Bisphenol S und F (Siehe Kapitel: 2.2)  in Kunststoffböden werden neuerdings allerdings teilweise auch bereits Alternativen angeboten. 

1.1      Phosphorsäuerester

als Weichmacher, Flammschutzmittel, aber auch als Pestizide eingesetzt.

Zitat:

AGÖF (Homepage 2021)

"Keine Alternative"

"Ihr Anteil am weltweiten Weichmacher-Markt liegt bei etwa 5 % und der Hauptanwendungsbereich sind PVC-Produkte. Phosphorsäureester stellen keine Alternative zu Phthalat-Weichmachern dar. Im Gegenteil: Ihre akute Toxizität liegt über der von DEHP und ihr Abbauverhalten ist im Vergleich zu DEHP noch ungünstiger.!"

 

Eingesetzt werden zwischenzeitlich auch weitere phthalatfreie Produkte wie

1.2      DINCH

CAS: 166412-78-8  

Synonyme: 

Diisononylcyclohexan-1,2-dicarboxylat; 

Cyclohexan-1,2-dicarbonsäurediisononylester

"Der Ersatz von DEHP durch phthalatfreie Weichmacher ist nicht unproblematisch. Die bekannten toxikologischen Eigenschaften der Alternativen sind zwar meist günstiger als von DEHP. Für die neuen Weichmacher ist jedoch kein derart umfassendes toxikologisches Datenmaterial wie für DEHP verfügbar. Es gibt Hinweise, dass einige der neuen Verbindungen, so auch DINCH, wahrscheinlich leichter als DEHP aus dem Kunststoff freigesetzt werden."

"Es gibt derzeit keine sichere Bewertung des Risikos für die Gesundheit des Menschen durch die Gesamtbelastung mehrerer Weichmacher unter Berücksichtigung möglicher Kombinations-Effekte. Fachleute des UBA haben daher bereits Ansätze für eine kombinierte gesundheitliche Bewertung der Phthalate entwickelt."

(Quelle: Umweltbundesamt) 

 

 

1.3      Chlorparaffine – SCCP, MCCP, LCCP

Zunehmend werden auch Chlorparaffine (kurz-, mittel,- und langkettig =SCCP, MCCP, LCCP) als Weichmacher eingesetzt.

1.3.1     SCCP    CAS 85535-84-8 (kurzkettige chlorierte Paraffine C10-C13)

Gefahrenhinweise - H-Sätze:

H351: Kann vermutlich Krebs erzeugen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist,

dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).

H410: Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

Ergänzende Gefahrenhinweise - EUH-Sätze:

EUH066: Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen. (Gestis Stoffdatenbank)

1.3.2     MCCP    CAS 85535-85-9 (mittelkettige chlorierte Paraffine C14-C17)

Gefahrenhinweise - H-Sätze:

H362: Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen.

H410: Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

Ergänzende Gefahrenhinweise - EUH-Sätze:

EUH066: Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen. (Gestis Stoffdatenbank)

 

1.3.3     LCCP  CAS 63449-39-8 (langkettige chlorierte Paraffine)

Empfehlung der MAK Kommission:

Die Angaben sind wissenschaftliche Empfehlungen und kein geltendes Recht.

Krebserzeugend: Kategorie 3B

Stoffe, die wegen erwiesener/möglicher krebserzeugender Wirkung Anlass zur Besorgnis geben.

Es liegen Anhaltspunkte für eine krebserzeugende Wirkung vor, die jedoch zur Einordnung in eine andere Kategorie nicht ausreichen.

Sofern Stoffe keine gentoxischen Wirkungen aufweisen, kann ein MAK-Wert festgelegt werden. Gestis Stoffdatenbank

1.3.3.1      Allgemeines zu Chlorparaffinen

"Die Chlorparaffine finden u.a. Verwendung als Flammschutzmittel und Weichmacher in PVC und Lackrohstoffen sowie als Bestandteil von Anstrichmitteln und Schmierflüssigkeiten z.B. bei der Metallbearbeitung. Der Hauptanwendungsbereich für kurzkettige (C10-C13) Chlorparaffine ist die Metallverarbeitung, die mittelkettigen (C14-C17) Chlorparaffine finden Ihren Einsatz als Weichmacher und Flammschutzmittel in verschiedenen PVC- Produkten wie z.B. in Fußbodenbelägen, Kabelummantelungen und Isolierungen."

"Kurzkettige Vertreter (10-13 Kohlenstoffatome, 58 % Chlorierungsgrad) können als Tumorpromotor (kanzerogen) und reproduktionstoxisch (teratogen) wirken. Die MAK-Kommission (Ständige Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe) hat, zwar ohne präzise Angaben, verschiedene Chlorparaffine in die Gruppe III B: "Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential", eingestuft.

C10-13 Chlorparaffine sind persistente, bioakkumulierende, toxische Verbindungen, die im Rahmen der WRRL (Wasserrahmenrichtlinie) als prioritär gefährlich eingestuft wurden. Gemäß der EU-Richtlinie 2002/45/EG ist das Inverkehrbringen von Stoffen mit > 1 % kurzkettigen Chlorparaffinen in der Metallver- und -bearbeitung und der Lederverarbeitung seit Januar 2004 verboten.

 

Es wird zudem erwogen, diese Chlorparaffine in die Liste der Stockholmer-POP-Konvention (Persistent Organic Pollutants) aufzunehmen."  Textquelle Eurofins

 

Auch wenn die meistens eingesetzten Mengen – zumindest laut Herstellerangaben gering sein sollten – Gewissheit bezüglich Auswirkungen auf die Innenraumluft (über Emissionen, aber auch Abrieb im Hausstaub) ist ausschließlich durch entsprechende "Nachweise" = möglichst  aussagekräftige (optimal umfassende) und glaubwürdige Schadstoffprüfberichte möglich.

 

1.4      DEHTP CAS: 6422-86-2

 

Dioctylterephthalat; DOTP

 

"Phthalatersatzstoff"

 

Synonyme:

1,4-Benzoldicarbonsäure-bis(2-ethylhexyl)-ester; 

 

 

"Di(2-ethylhexyl) terephthalat (DEHTP) wird als Weichmacher in Polyvinylchlorid- (PVC-) Materialien mit einem Anteil von bis zu etwa 15 - 30 % verwendet, auch für Materialien in Kontakt mit Lebensmitteln ist DEHTP zugelassen. Typische Produkte können Flaschenverschlusskappen, Röhren, Förderbänder und versiegelnde Dichtungen, aber auch Schuhsohlen, Leitungs- und Kabelüberzüge, Bodenbeläge sowie wasserdichte Kleidung sein.

Im Rahmen der REACH-Registrierung wird für DEHTP als Gesamt-Tonnage 10 000 bis 100 000 t pro Jahr angegeben.

Unter anderem Kommt DEHTP als Ersatzstoff für das regulierte Phthalat DEHP zum Einsatz. Die ähnliche Struktur, bei einem Terephthalat sind die funktionellen Gruppen gegenüberliegend bei einem Phthalat nebeneinander, führt zu ähnlichen physikalischen Eigenschaften". "Umweltprobebank"

 

Hier liegen uns bisher keine toxikologisch relevanten Informationen vor.

 

1.5      Weichmacher auf "ökologischer" Basis:

 

u.a. Rizinusöl (Seite 25)

Auf dieser Basis gibt es bereits hervorragende, schadstoffarme Alternativen zu den konventionellen  PVC-Böden

1.6      Alternative Bodenbeläge

Für Bodenbeläge kann EGGBI inzwischen bereits emissionsgeprüfte elastische Produkte benennen. 

 

EGGBI sucht weiterhin Referenzen zur

·         Strapazfähigkeit /Langlebigkeit solcher Alternativ-Produkte,

·         Einsatzmöglichkeiten (auch in Krankenhäusern, Schulen, als Sportböden) 

und Infos über praktische Erfahrungen (u.a. bezüglich Gerüche).

 

Linoleum als weichmacherfreier Elastoboden - Ersatz müssen wir derzeit auf Grund der fehlenden Bereitschaft der Hersteller, uns dazu ausreichende Informationen zur Verfügung zu stellen und auch auf Grund negativer Erfahrungen gerade bei Allergikern, MCS Kranken  (unter anderem "geruchsbedingt"; Oxidationsprodukte aus dem Leinöl, mangelnde Informationen zu diversen "Beschichtungen") bei unseren besonders "kritischen" Projektberatungen ablehnen.(EGGBI Stellungnahme zu Linoleum)

Leider sind die meisten Hersteller mit wenigen Ausnahmen in der Regel nicht bereit, wirklich gesundheitlich bewertbare Informationen auch zu sogenannten "unbedenklichen Ersatzprodukten" und teilweise dafür "geforderten" Klebern, Pflegemitteln zur Verfügung zu stellen. 

 

Siehe auch  

Kostenlose Bewertung von Prüfberichten

 

 

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Suche nach Alternativen für Bodenbeläge

Neben Spielwaren, Verpackungen und anderen Gebrauchsgütern stellen vor allem PVC Böden auf Grund der großflächigen Anwendung und dem mit Bodenbelägen verbundenen Abrieb eine der wesentliche Weichmacherquellen in vielen Räumen dar. 

 

Zu den bisher verwendeten Weichmachern in Kunststoffböden werden neuerdings allerdings teilweise auch bereits Alternativen  angeboten - 

  • auf "ökologischer" Basis:  (u.a. Rizinusöl...) Auf dieser Basis gibt es bereits hervorragende, schadstoffarme Alternativen zu PVC Böden

EGGBI sucht weiterhin Referenzen zur Strapazfähigkeit /Langlebigkeit solcher Alternativ-Produkte, Einsatzmöglichkeiten  (auch in Krankenhäusern, Schulen, als Sportböden)  und Infos über praktische Erfahrungen (u.a. bezüglich  Gerüche).

Linoleum als Ersatz müssen wir derzeit auf Grund der fehlenden Bereitschaft der Hersteller, uns dazu ausreichende Informationen zur Verfügung zu stellen und auch auf Grund negativer Erfahrungen gerade bei Allergikern, MCS Kranken  (unter anderem "geruchsbedingt"; Oxidationsprodukte aus dem Leinöl, mangelnde Informationen zu diversen "Beschichtungen") bei unseren besonders "kritischen" Projektberatungen ablehnen.(EGGBI Stellungnahme zu Linoleum)

Leider sind die Hersteller mit wenigen Ausnahmen in der Regel nicht bereit, wirklich gesundheitlich bewertbare Informationen auch zu sogenannten "Ersatzprodukten" zur Verfügung zu stellen. 

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Zusammenfassung/Diskussionsgrundlage:

 

Mögliche Schadstoffe aus Bodenbelägen

"Die Kunststoffpyramide" (Risikostoffe in unterschiedlichen Kunststoffprodukten)

 

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