Thermoholz

 

Vorteile von Thermoholz

Was ist Thermoholz

Thermisch modifiziertes Holz (sog. Thermoholz) ist das Endprodukt eines Verfahrens zur Behandlung von Massivholz. Dieses Verfahren wird mittels der physikalischen Parameter Temperatur und Wasserdampf gesteuert. Ein essentieller Bearbeitungsschritt ist die Trocknung auf 0% Holzfeuchte und die anschließende Temperaturanhebung und Thermobehandlung bei bis zu 215°C.

Thermoholz weist gegenüber dem unbehandelten Holz Vorteile hinsichtlich der Dimensionsstabilität, der Oberflächenhärte, der Fäulnisresistenz, und der Rissbildung auf. (Textquelle)

Positiv:

Für viele Einsatzbereiche kann durch den Einsatz von Thermoholz völlig auf chemischen Holzschutz verzichtet werden.

Unbeantwortet

ist bis heute die Frage nach Eigenemissionen (natürliche Emissionen des Holzes wie Terpene, Essigsäure, Ameisensäure, Furfural und  weitere VOCs) dieser Produkte, möglicherweise wesentlich verstärkt durch die Erhitzung beim Produktionsprozess.

 

 

 

 

Hersteller verweigern Informationen

Obwohl auch in Internetforen zum Thema "Nachhaltigkeit- Gesundes Bauen" gerne von Herstellern mit "Thermoholz" geworben wird -

Antworten auf Fragen bezüglich des Emissionsverhaltens wurden bisher grundsätzlich verweigert. (Beispiel Platowood: Seit Juli 2020 vergebliches Warten auf eine Antwort).

 

  • Auch wenn viele Produkte vor allem für den Ausseneinsatz beworben werden -(beworben werden die Produkte meist gleichzeitig auch für den Innenausbau)
  • und der Verzicht auf chemischen Holzschutz natürlich absolut begrüssenswert ist -

eventuelle erhöhte Emissionen- beispielsweise besonders bei sommerlicher Erhitzung der Fassade und erhöhten Ozonwerten könnten durchaus auch zu Belastungen der Innenraumluft führen. 

Siehe dazu: Innenraumbelastungen durch Produkte im Außenbereich

Chemikaliensensitive Bauherren, die sich über Produkte ohne chemischer Behandlung freuen, sollten zweifellos auch die Sicherheit erhalten, dass die Räume mit diesen Produkten nicht dennoch Belastungen "einschleppen".

Eine Bewerbung für den "gesunden Hausbau" sollte auf jeden Fall auch diesbezügliche Informationen (Nachweise) liefern.

 

Siehe dazu auch: Kommunikationspolitik von Herstellern

 

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Gesundheitliche Bewertung

Bisher war es mir nicht möglich, glaubwürdige Emissionsprüfberichte für Thermoholz zu erhalten.

Durch die thermische Behandlung sind aber "chemische Prozesse"  zu erwarten, die ähnlich wie bei OSB Platten, teils auch bei Holzweichfaserprodukten erhöhte VOC Belastungen (vor allem Terpene, Essigsäure, Furfural) erwarten lassen.

 

Dies wird durch Forschungsberichte bestätigt:

 

Zitat aus einem IHD Forschungsprojekt, gefördert vom DIBt :

"Bei der Behandlung von Thermoholz entsteht Furfural, eine Verbindung mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung. Der NIK-Wert ist mit 20 μg/m³ sehr niedrig und kann für die Bewertung von Emissionen aus Thermoholzbodenbelägen problematisch sein. Neben der prinzipiellen Einhaltung der AgBB Anforderungen ist zu gewährleisten, dass die Produktqualität dauerhaft sicher eingehalten wird. Eine jährliche Überwachungsprüfung erscheint dafür nicht ausreichend, da keine systematischen Daten zu Emissionen aus Thermoholz in Abhängigkeit von Herstellungsverfahren, Behandlungsintensität und Holzart vorliegen."

Seite 26 "Thermoholz für Holzbodenbeläge"

 

Eine genauere Beschreibung der chemischen Prozesse bezüglich Furfuralbildung findet sich in einem Tätigkeitsbericht des IHD:

 

"Furfural entsteht beim Holzaufschluss in einem mehrstufigen Prozess aus Polyosen. Diese werden durch eine sauer katalysierte Hydrolyse zu Einfachzuckern (Pentosen, Hexosen, Uronsäuren) abgebaut. Die ebenfalls sauer katalysierte Dehydration der Pentosen führt zum Furfural, im Fall der Hexosen entsteht das 5-Hydroxymethylfurfural. Furfural entsteht daneben durch Decarboxylierung und Dehydration von Hexuronsäuren. Die für die Entstehung von Furfural durchweg benötigte Säure stammt aus dem Holz selbst. Es handelt sich überwiegend um Essigsäure und Ameisensäure." Seite 26 Tätigkeitsbericht 2008 IHD

 

Die gesundheitlichen Folgen, die unter anderem durch erhöhte Furfural- (H 351: kann vermutlich Krebs erzeugen) , Terpen- und Essigsäure- Konzentrationen entstehen können stellen nicht nur für Sensitive, sondern bei entsprechend erhöhten Belastungen auch für "Gesunde" ein Risiko dar, die den Einsatz dieser Produkte derzeit nicht ratsam erscheinen lassen.

 

Dies betrifft nicht nur den Einsatz in Innenräumen, sondern auch an Fassaden, da grundsätzlich Schadstoffe aus Fassadenprodukten in vielen Fällen auch innenraumwirksam werden können. (allgemeine Beispiele)

 

Gerade die hier oftmals verwendete Laubhözer sind bekannt für erhöhte Essigsäurekonzentrationen.

 

 

 

Eine Reduktion von Furfural, Essig- und Ameisensäure

lässt sich offenbar  durch nachträgliche Ammoniakreduktion erreichen. (Forschungsprojekt Uni Göttingen)

 

Zu erwarten sind dabei aber – ähnlich wie bei Räuchereiche nachträglich erhöhte Ammoniakwerte. Auch dieser Stoff ist gesundheitlich bedenklich.

(H331: Giftig bei Einatmen, H 314: verursacht schwere verätzungen der Haut und schwere Augenschäden).
Gestis Stoffdatenbank (CAS 7664-41-7)

Anforderungen laut MVV TB 2019 (Seite 221) bezüglich Emissionen: nach 28 Tagen  ≤ 0,1 mg/m³

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerne laden wir Produzenten von Thermoholz ein, uns entsprechend glaubwürdige Emissionsnachweise ihrer Produkte vorzulegen, (kontrollierte Probenahme, umfassender Prüfauftrag) um die Produkte, die den Einsatz chemischer Holzschutzmittel unnötig machen auch in von uns begleiteten Projekten empfehlen zu können.

 

Weitere Informationen zu Emissionen aus Holz und Holzwerkstoffen

 

 

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