- > "Gesundes Bauen"
- > Forschung und Lehre
- > Diskussionsseite
- > Trinkwasserleitungen - gesundheitsverträglich?
Trinkwasserleitungen - gesundheitsverträglich?
Welche Trinkwasserleitungen sind "empfehlenswert"?
Allgemeine Informationen zu Trinkwasserleitungen
Stellungnahmen zu Anfrage an UBA und DVGW
Installationsmaterial, Armaturen
rechtliche Regelungen zur Trinkwasserqualität (Anforderung an Trinkwasserleitungen)
Umweltbundesamt "Rund um das Trinkwasser" (siehe auch Pressebericht dazu)
Allgemeiner rechtlicher Hinweis zu unserem Informationsportal
Grundsätzliche Empfehlung:
Verlötungen, Verschweissungen sollten bei Projekten für besonders "sensitive Bauherren"unbedingt vermieden werden.
Empfohlen: Stecksysteme, Isolierverschraubungen, Klemmverschraubung, "Verpressung".
Nickelallergiker sollten besondere Vorsicht bei der Auswahl der Armaturen an den Tag legen.
Stiftung Warentest untersucht Armaturen (8/2021)
Edelstahlleitungen
Edelstahlleitungen - unsere Empfehlung!
(Preisfrage) bringen mit großer Sicherheit üblicherweise keine nennenswerten "chemischen" Belastungen des Trinkwassers.
("Der für Personen mit Chrom-Nickel-Allergie bedeutsame Nickel-Eintrag ist zumeist den Armaturen sowie Rohrverbindungen und nicht den Edelstahlrohren zuzuschreiben, es sei denn, die Anlage wurde nicht fachgerecht installiert.
Zudem stehen seit geraumer Zeit nickelfreie, für die Verwendung in Trinkwasserinstallationen zugelassene Edelstahlrohre zur Verfügung."
"Die Passivität kann nur durch hohe Chloridgehalte im Wasser aufgehoben werden, denn Chlor- und Chlorid-Ionen können Edelstahl tatsächlich zum Korrodieren bringen. Dann aber auch nur in so hohen Konzentrationen, die bei einer Chlorierung von Trinkwasser eigentlich nicht erreicht werden sollen. Wenn überhaupt sind davon in erster Linie auch nur minderwertige Stähle betroffen." Quelle )
Grundsätzliche Bewertung von Edelstahl:
Belastungen können durch chemische Maßnahmen zur Förderung der Korrosionsbeständigkeit führen - unter anderem auch durch "Legierungen" beispielsweise mit allergenisierendem Nickel.
Pro-Argumente:
Zitat:
"Im Jahr 2007 hat eine Forschungsgruppe der Manchester Metropolitan University eine Studie veröffentlicht, in welcher die Keimresistenz von Edelstahl bestätigt wurde. Im Fokus standen jedoch zunächst mit Kupfer beschichtete Oberflächen. Sie wurden im Rahmen der Untersuchung mit Edelstahl verglichen
Praktische Gründe für die sehr guten hygienischen Eigenschaften von Edelstahl
Das gute Abschneiden von Edelstahl in der Studie lässt verschiedene Rückschlüsse zu.
Edelstahl ist ein in Bezug auf Hygiene sehr vorteilhaftes Material, weil:
· die Oberfläche aus Chromoxid auch nach häufigem Reinigen weiterhin sehr glatt bleibt. So finden Keime keinen geeigneten Nährboden. Gleichzeitig erleichtert die gleichbleibende glatte Oberfläche die Reinigung.
· das Material nicht mit gebräuchlichen Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln reagiert. Die Oberfläche bleibt unbeschadet. In der Fachsprache heißt diese Eigenschaft „inert“.
Dieses Merkmal entsteht u.a. durch die Passivschicht des Edelstahls. Sie verhindert auch, dass Ionen aus dem Material austreten. Diese Ionen verhindern Keimbildung, indem sie die Zellen von Bakterien zerstören.
· das Material bei Beanspruchung keine Partikel abgibt. Somit werden Nahrungsmittel, Flüssigkeiten oder andere organische Stoffe bei Kontakt mit Edelstahl nicht verunreinigt. Behälter oder Oberflächen aus Edelstahl eignen sich deshalb hervorragend, wenn Lebensmittel verarbeitet oder gelagert werden." Textquelle
Bei der Bewertung von Kunststoffleitungen stossen wir grundsätzlich auf wesentliche kritische Fragen:
PVC Leitungen
Abgelehnt werden unsererseits derzeit
PVC Rohre, "Reliningrohre (mit Epoxidharzen)" da wir dazu bis heute von keinem Hersteller (außer diversen Zertifikaten bzgl. Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte) verbindliche Nachweise erhalten konnten, dass nicht Weichmacher Bisphenol A (BPA) und andere kritische Substanzen das Trinkwasser belasten.
PE Leitungen (PEX)
Obwohl reines PE (Polyethylen) grundsätzlich als hygienisch unbedenklich gilt, ergeben sich bei der genaueren Produktbetrachtung immer wieder nicht unerhebliche Risiken (siehe auch Diskussionsseite zu PE Folien).
Bei Trinkwasserleitungen verwirren den Verbraucher Zusatzbezeichnungen wie
PEX (vernetzt):
PEXa (Peroxid Vernetzung - bei unseren Projekten bestenfalls für Heizungsleitungen einsetzbar!)
PEXb (Silan Vernetzung)
PEXc (Strahlenvernetzung)
und PEXd (Azovernetzung)
Einzig PEXc erfolgt ohne Einsatz von Chemikalien - bei den übrigen Vernetzungsmethoden ist es sehr schwer, von Herstellern wissenschaftliche Nachweise (nicht nur diverse Zertifikate) gesundheitlicher Unbedenklichkeit zu erhalten.
Für Verunsicherung sorgte auch bereits 2010 ein Verbotsantrag von PEX Rohren in Kalifornien - und dies ohne Unterscheidung der verschiedenen Vernetzungsmöglichkeiten.
Nach unserem bisherigen Informationsstand hielten wir mit "fälschlicherweise" Akzeptanz von entsprechenden Herstelleraussagen bis vor kurzem auf jeden Fall Rohre aus PEXc unbedenklicher, (Siehe dazu auch Link)
es liegen uns allerdings dazu Untersuchungen vor mit dem Nachweis von tert-Butanol, MTBE und ETBE und wir erhielten zwischenzeitlich Kenntnis von Reklamationen bezüglich teils massiver Geruchsproblem, die sogar zu einem Austausch der gesamten Trinkwasserleitungen in einem Gebäude führten.
Forschungsberichte zu PEX Rohren - Bewertungen
Zitat aus einem Forschungsbericht:
"Die vernetzten PE-Rohrtypen wiesen eine mehr oder weniger hohe Konzentration an 2-Methyl-2-propanol (tert-Butanol) auf: „Bis auf eine Ausnahme fanden sich in den Migraten der PE-X-Rohrtypen tert-Butylmethylether (MTBE) und/oder tert-Butylethylether (ETBE)“, sagt Koch. Dabei und auch beim 2-Methyl-2-propanol handle es sich wahrscheinlich um Reaktionsprodukte des als Initiator für die radikalische Polymerisation zugegebenen Di-tert-butylperoxids. In verschiedenen Prüfwässern von Verbundrohren fand Koch auch Toluol. Siehe dazu Bericht "
MTBE = Methyl-tert-butylether CAS: 1634-04-4
H315: Verursacht Hautreizungen. Gestis Stoffdatenbank
ETBE = Ethyl-tert-butylether CAS 637-92-3
H336: Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen Gestis Stoffdatenbank
2-Methyl-2-propanol CAS 75-65-0
H332: Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
H319: Verursacht schwere Augenreizung.
H335: Kann die Atemwege reizen. Gestis Stoffdatenbank
DTBE Di-tert-butyl peroxid CAS 110-05-4
H341: Kann vermutlich genetische Defekte verursachen. Gestis Stoffdatenbank
"Damit Leitungsrohre uns das Wasser nicht vergiften" (2007)
Bedauerlicherweise konnte wir von keiner "Forschungsstelle in Deutschland" aktuellere Stellungnahmen zu dieser Problematik erhalten - allerdings gibt es eine
interessante Studie zum Thema aus den USA (2014):
"In the September study, drinking water was tested from a PEX plumbing system in a “net-zero energy” building in Maryland six months after the system had been installed. The testing revealed the presence of 11 chemicals that were PEX pipe ingredients and ingredient degradation products. Research with PEX pipes in the laboratory also showed that six brands caused drinking water to exceed the U.S. Environmental Protection Agency's maximum recommended drinking water odor limit, Whelton said"
("In der Studie September wurde Trinkwasser aus einem PEX Sanitär-System in einem "Netto-Null-Energie" Gebäude in Maryland getestet - sechs Monate nach der das System installiert worden war. Die Prüfung ergab die Anwesenheit von 11 Chemikalien, sie waren Rohr Inhaltsstoffe und Inhaltsstoff-Abbauprodukte der PEX Rohre.
Untersuchungen von PEX-Rohren im Labor zeigten auch, dass sechs Marken die Maximal Grenzwerte der US Environmental Protection Agency für Wassergeruch von Trinkwasser überschritten, sagte Whelton.")
Aussagen November 2016 einer Internationealen Konferenz 2016:
Trinkwasser-Verunreinigungen, die aus Haushaltswasserleitungen und Rohrleitungsmaterialien entstehen
Während Schwermetalle aus Metallrohren und -kupplungen stammen, können neue Kunststoff-Polyethylenrohre auch verschiedene organische Verbindungen auslaugen, die die Geruchs- und Geschmackseigenschaften von Wasser beeinflussen und sogar für den Verbraucher schädlich sein können.
In diesem Projekt wurde die Wirkung von vernetzten Polyethylen (PEX) - Rohren auf die Wasserqualität in Laboratorien und in Wohngebäuden mit Trinkwasserrohren aus verschiedenen Rohrmaterialien untersucht.
Bei PEX-Rohren wurden in den Labortests und im untersuchten Haus mehrere organische flüchtige Verbindungen, wie Methyl- und Ethyl-tert-butylether (MTBE und ETBE) und tert-Butylalkohol (TBA), im Wasser ausgewaschen. Wasser, das in den Rohren im Labor inkubiert wurde, löste anti-androgene und antiretinoide X-artige Verbindungen.
Der Wassermetallgehalt wurde nicht durch PEX-Rohre beeinflusst, sondern durch die Kupplungen und andere Netzwerkmaterialien.
Die Risiken ausgelaugter Verbindungen waren gering und beeinflussten hauptsächlich den Geschmack und den Geruch von Wasser. Metallkupplungen und andere metallische Netzwerkmaterialien im Haushalt können die schädliche Metallbelastung der Bewohner erhöhen.
Schlüsselwörter: Trinkwasser, Wasserleitungen, PEX, flüchtige Verbindungen, MTBE, ETBE, TBA, Schwermetalle, antihormonelle Aktivität
Die aktuellsten Informationen aus 2018:
Auch im Sanitärjournal findet sich 2018 eine Diskussion zum Thema - (LINK) nach wie vor fehlen uns aber Untersuchungsberichte zu den genannten möglichen belastungen aus deutschland aoder zu europäischen Produkten.
Entsprechend konnten wir bisher von keinem Hersteller wirklich umfassende Schadstoffberichte zu entsprechenden PE Rohren erhalten - wir freuen uns über jede wissenschaftlich fundierte Stellungnahme (mit Nachweisen) , die es uns künftig ermöglicht, wirklich gesundheitlich unbedenkliche PE Trinkwasserleitungen zu empfehlen.
Bedauerlich aber vor allem, dass sich einige Hersteller überhaupt nicht der Diskussion zu diesem Thema stellen -
(Zitat fränkische Rohrwerke 10.12.2014, Anwendungstechnik: "wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir diesem Sachverhalt bzw. Aussage nicht weiter kommentieren werden".)
einige sich auf die Zusendung von Urkunden (ohne den erbetenen eigentlichen Prüfergebnissen) bzgl. Aussagen über die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen beschränken.
In einem Reklamationsfall (uns liegen auch weitere Reklamationen vor!) sprach der Hersteller von "nur" sensorischen Belastungen bei nachgewiesenem ETBE!
(Gestis Stoffdatenbank: ETBE CAS-Nummer 637-92-3 "Gefahrenhinweis: H336 Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen" )
Zitat1: "Eine zweite Analyse erbrachte dann den Nachweis von ETBE in sämtlichen Zapfstellen der Trinkwasseranlage (jedoch nicht im Hausanschluß). Vom Hersteller der Leitungen wurde lediglich von einer sensorischen Belastung gesprochen.“
Zitat 2: "Reklamationen der Nutzer über Geschmack/Geruch des Trinkwassers, v.a. nach einer Stagnationszeit von 12 Stunden oder mehr. Betroffen ist Warm- wie Kaltwasser. Das Symptom wird mit der Dauer der Auslaufzeit deutlich geringer um dann nach erneuter Stagnationszeit wieder massiver zu werden."
Zwischenzeitlich (1.7.2015) hatten wir uns an das Umweltbundesamt und am DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) mit der Bitte um Stellungnahmen zu entsprechenden "Grenzwerten, Kriterien und Überwachung derselben gewandt und erhielten auch entsprechende Stellungnahmen.
Stellungnahmen von UBA und DVGW
Ergebnis dieser unserer Anfragen
Wie immer, erhielten wir eine sehr umfassende Antwort des
Umweltbundesamtes:
Bezugnehmend auf die KTW und mit dem verweis auf die Publikation des BfR 2010
„XLVI. Vernetztes Polyethylen“ - zur Beurteilung des Vernetzungsmittels wurde auf die Zuständigkeit der Gesundheitsämter im individuellen Reklamationsfall verwiesen - wertvoll vor allem aber auf die rechtlichen Situation auf Grund der Trinkwasserverordnung. (Stellungnahme des UBA)
Weniger aussagekräftig war die Antwort auf unsere Nachfrage bezüglich Zertifizierung durch die
DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.)
Die Zertifikate dieses Vereines(!) werden von sämtlichen Herstellern stets als Nachweis völliger Unbedenklichkeit vorgelegt:
DVGW selbst verwies uns auf diverse Regelwerke und Empfehlungen(!) als Grundlage der Zertifizierung - wirklich wichtig für uns ist aber die Stellungnahme zu ETB in Trinkwasserleitungen:
"Bei Kunststoffrohren im Trinkwasserbereich ist ETBE zurzeit noch nicht hygienisch auffällig geworden."
Siehe dazu Bericht - hier wird dies anders dargestellt.
"Eine zielgerichtete Untersuchung dieser Substanz im Prüfwasser der Migrationsversuche in der KTW-Prüfung wird bisher nicht durchgeführt. Es ist zu vermuten, dass diese Substanz ein Reaktionsprodukt (Abbauprodukt) sein könnte. Sollte sich dieser Stoff übergreifend als hygienisch relevant herausstellen, ist es sinnvoll, die Positivlisten und die KTW-Leitlinie dahingehend anzupassen. Dies liegt in der Oberaufsicht des Umweltbundesamtes."
Wir sind der Auffassung, zertifizierende Stellen sind selbst für die Kriterienerstellung zuständig und sollten nicht auf Ämter und Behördenerlasse warten.
Leider können wir für den Neubau - Sanierungen "ungeprüfte" PEX Leitungen - auch mit der bereits angeführten DVGW Zertifizierung - angesichts der uns bereits bekannten Reklamationsfälle derzeit - ohne ausreichenden Prüfberichten mit tatsächlichen Messwerten- (wichtig für die meist sehr sensitiven Anrufer unserer Hotline) nicht empfehlen, ohne spätere Probleme zu riskieren.
Bei nachträglichen Reklamationen empfiehlt das UBA, bei Geschmacks- Geruchsproblemen die lokalen Gesundheitsämter zu konsultieren. Wir empfehlen aber zudem bei entsprechender unkooperativer Reaktion von Verarbeiter und Hersteller möglichst frühzeitig einen Anwalt und ein entsprechend anerkanntes Fachlabor zur Beweissicherung in Anspruch zu nehmen - natürlich nicht ohne dem vorherigen Versuch natürlich einer gütlichen Einigung (mit Hinweis auf die ansonsten entstehenden Folgekosten - incl. Imageproblemen bei entsprechender Medieninformation).
.
Von sämtlichen angeschriebenen Herstellern konnten wir bis heute keinerlei umfassenden Prüfberichte erhalten - alle berufen sich auf die "Einhaltung gesetzlicher Verordnungen/Richtwerte" und auf die "Zulassung durch die DVGW". (EGGBI Stellungnahme allgemein zu gesetzlichen Richt/ Grenzwerten)
Verarbeitern empfehlen wir, entsprechende Unbedenklichkatsnacheise von ihren Lieferanten einzufordern, um entsprechende Rechtssicherheit zu erhalten.
Wir laden Sie ein, bei ähnlichen Problemen (Geruch aus PE Leitungen) mit uns Kontakt aufzunehmen!
Quellen, weiterführende Links:
Trinkwasserrohre aus PE Xc sind unbedenklich
flächendeckende Hormone im Trinkwasser?
Hinweis:
Namentliche "Produkt/Herstellerbenennungen" erfolgen - aus Gründen der Aktualität, derzeit fehlender umfassender Nachweise und aber auch im Hinblick auf die stets individuelle Beratung (ph Wert des Trinkwasser, besondere gesundheitliche Anforderungen, Allergien etc...) derzeit nicht auf der Homepage sondern nur im Rahmen unserer schriftlichen Projektberatungen/Produktlisten.
Ummantelte Kupferrohre:
Als Vorsichtsmaßnahme sollten nach längerer Stagnationsdauer, am Morgen, nach dem Urlaub usw., einige Liter Wasser entnommen und als Putz- oder Giesswasser genutzt werden
Generell: Kupfer bei einem pH Wert des Trinkwassers < 7,3 nicht einsetzen !
Mehrwöchige bis mehrmonatige Expositionen gegenüber mehr als zwei Milligramm Kupfer pro Liter sind für Neugeborene und Säuglinge möglicherweise gesundheitsschädlich.
Kinder und Erwachsene sind nicht gefährdet, lehnen jedoch ein Trinkwasser mit mehr als drei Milligramm Kupfer pro Liter oft aus geschmacklichen Gründen ab. Bei einem Gehalt von mehr als drei Milligramm Kupfer pro Liter ist kurzfristig auch mit Magen-/Darmbeschwerden zu rechnen.
Fittings
Zu beachten:
Bei Nickelallergie:
keine Rotgußfittings
Armaturen: Auch im Stagnationswasser verchromter Armaturen können hohe Löslichkeiten von Nickel auftreten
Grundsätzliche Mindestanforderung: (aber nicht ausreichend für EGGBI Empfehlungen)
nur DVGW zertifizierte Produkte in der Trinkwasserinstallation einsetzen
Installationszubehör, Armaturen
Auch hier fehlen in den meisten Fällen nähere Angaben beispielsweise zu den Legierungsbestandteilen (Prozentangaben zu Kupfer. Zinn, Blei, Aluminium, Eisen, Nickel) die bei besonderen Sensitivitäten - je nach "direktem Kontakt" mit dem Trinkwasser zu Unverträglichkeiten führen können.
Anbieter sind daher angehalten, entsprechende Informationen zur Verfügung zu stellen.
Besonders bei Nickelallergie ist hier auf entsprechende Zusammensetzungen grundsätzlich zu achten; wenn möglich, sollte hier auf Edelstahlalternativen ausgewichen werden.
"DVGW warnt:
Nickel im Trinkwasser
Erhöhte Nickelfreisetzung bei verchromten Armaturen
Laut einer Untersuchung des DVGW überschreitet die Nickelabgabe verchromter Armaturen häufig den gesetzlich zulässigen Grenzwert. Neue Vorgaben sollen nun die negative Beeinflussung der Trinkwasserbeschaffenheit eindämmen."
Quellen unter anderem:
EU versus Verbraucherschutz - Freihandel contra Gütesiegel:
Aktuell gibt es auch keine ausreichenden verbindlichen EU Regeln bezüglich der Schadstoffemissionen aus Trinkwasserleitungen.
Ein wesentlicher Kernpunkt der Trinkwasserverordnung ist ihr Bezug zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik. Sie umfassen nationale (z. B. DIN CEN ISO/TS 21003-7, DVGW, VDI: betrifft Hygiene, Legionellen) und internationale (z. B. CEN, ISO) Normen zur fachgerechten Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser.(Umweltbundesamt)
Zwar spricht man in den Trinkwasser- Richtlinien wieder von Anforderungen an Rohrleitungen und Armaturen –
Uns fehlen derzeit aber nach wie vor Kriterien, die eine umfassende Produktprüfung auch im Hinblick beispielsweise auf Stoffe wie MTBE, ETBE, DTBE und andere…
"Elementar ist, dass der Rat den von der Kommission gestrichenen „Artikel 10“ wieder aufgenommen hat. Er verhindert, dass die Trinkwasserqualität aufgrund von nicht geeigneten Materialien leidet. „Bauteile wie Rohrleitungen und Armaturen sind mit Lebensmittelverpackungen zu vergleichen. Diese müssen so beschaffen sein, dass sie das Lebensmittel Nummer 1 schützen. Umso unverständlicher ist es, dass die EU-Kommission dieses Ziel, hygienische Anforderungen für Materialien in Kontakt mit Trinkwasser in der EG-Trinkwasserrichtlinie EU-weit einheitlich und klar zu definieren, immer wieder in Frage stellt“, so Jörg Höhler, „zumal diese dem EU-weiten gesundheitlichen Verbraucherschutz dienen und den freien Warenverkehr im EU-Binnenmarkt fördern.“
Gut ist auch, dass erstmals ein risikobasiertes Management etabliert werden soll. Das bedeutet, dass alle Verantwortlichen vom Wassereinzugsgebiet bis zum Wasserhahn in die Pflicht genommen werden, Gefährdungen zu identifizieren und Maßnahmen zur Risikobeherrschung anzuwenden." (Zitat: DVGW)
Wir haben inzwischen beim Europäischen Rat um Informationen bezüglich aktueller Grenzwerte, Kriterien allgemein, Nachweise gebeten (Februar 2020) und haben bis heute dazu keine Antwort erhalten.
Wie auch bei den Richtlinien für eine bauaufsichtliche Zulassung fehlen nach unserem informationsstand nach wie vor ausreichende "gesundheitsrelevante" Anforderungen, bei Baustoffen beispielsweise werden mühsam erkämpfte deutsche Qualitätsstandards internationelen Handelsabkommen - zum Schaden der Verbraucher rücksichtslos geopfert. (Freihandel versus Verbraucherschutz).
Rechtssicherheit für den Verbraucher und den Verarbeiter
Für den Verbraucher gibt es eine eindeutige Regelung in der Trinkwasserverordnung:
Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch
§ 14 Allgemeine Anforderungen an Werkstoffe und Materialien für die Errichtung oder Instandhaltung von Wasserversorgungsanlagen
Werkstoffe und Materialien, die für die Errichtung oder Instandhaltung von Wasserversorgungsanlagen verwendet werden und die Kontakt mit dem Rohwasser oder Trinkwasser haben, dürfen nicht
- 1.
den nach dieser Verordnung vorgesehenen Schutz der menschlichen Gesundheit unmittelbar oder mittelbar mindern,
- 2.
die Färbung, den Geruch oder den Geschmack des Wassers beeinträchtigen,
- 3.
die Vermehrung von Mikroorganismen fördern oder
- 4.
Stoffe in größeren Mengen in das Wasser abgeben, als dies bei Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik unvermeidbar ist.
§ 13 Planung, Errichtung, Instandhaltung und Betrieb von Wasserversorgungsanlagen
(1) Wasserversorgungsanlagen sind so zu planen und zu errichten, dass sie mindestens den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Sie sind mindestens nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu betreiben.
(2) Der Betreiber einer Wasserversorgungsanlage hat sicherzustellen, dass bei ihrer Errichtung und Instandhaltung nur Werkstoffe und Materialien verwendet werden, die
- 1.
den allgemeinen Anforderungen nach § 14 entsprechen und
- 2.
den Bewertungsgrundlagen nach § 15, sofern vorhanden, entsprechen.
Verarbeitern als erster Ansprechpartner bei Reklamationen empfehlen wir zu entsprechender Vorsicht bei der Produktauswahl unter anderem im Hinblick auf die Landesbauordnungen:
Musterbauordnung:
§ 13 Schutz gegen schädliche Einflüsse
„Bauliche Anlagen müssen so angeordnet, beschaffen und gebrauchstauglich sein, dass durch Wasser, Feuchtigkeit, pflanzliche und tierische Schädlinge sowie andere chemische, physikalische oder biologische Einflüsse Gefahren oder unzumutbare Belästigungen nicht entstehen.
http://www.lexsoft.de/normensammlung/166765,17 Gerüche wurden bereits wiederholt vor Gericht als "unzumutbare Belästigungen anerkannt.
Siehe auch allgemeine "gesetzliche Grundlagen für Wohngesundheit"
Es handelt sich hier um die Wiedergabe von uns zur Verfügung gestellten Informationen – Korrekturwünsche werden nach Möglichkeit umgehend berücksichtigt, für die Meldung von sachlichen Fehlern und nicht funktionierender Links sind wir dankbar.
Disclaimer und Datenschutz-Hinweis